Masterarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Gesundheit - Kinder und Jugendliche, Note: 1,0, Universität Koblenz-Landau, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beleuchtet die Potenziale des Schulwanderns als schulische Unterstützung bewegungsorientierter verhaltens-therapeutischer Maßnahmen bei Übergewicht und Adipositas in der Primarstufe und klammert bewusst die Aspekte der Ernährung aus. Bei der Untersuchung kommt es zwangsläufig zu einer Verknüpfung der individuellen und institutionellen Ebene. Um dies deutlich zu machen, wird mit einer kleinen leistungsheterogenen Versuchsgruppe (n=6) aus einer Schule die sportlichen Aktivitäten eines zweistündigen Rundenlaufs und einer Schulwanderung durchgeführt und hinsichtlich ihrer Funktion und Berührungspunkte der kognitiven Umstrukturierung, Verstärkerstrategie und der psychosozialen Wirkung untersucht und analysiert. Die Therapie und Prävention von Übergewicht und Adipositas bei Kindern im Grundschulalter ist von hoher Aktualität und sowohl von individueller als auch gesamtgesellschaftlicher Relevanz. Die bewährten Therapien forcieren eine Veränderung im Wirkungsgefüge aus Ernährung, Bewegung und Verhalten. Dabei werden Maßnahmen unterschieden, die die institutionellen (z.B. Verhältnisprävention) und individuellen (z.B. Verhaltensprävention) Ebenen adressieren. Es kann gezeigt werden, dass bei den adipösen (und somit auch übergewichtigen) Kinder beim Schulwandern deren Laufleistungen, sowohl in der Gesamtzeit als auch in der Durchschnittsgeschwindigkeit, höher liegen als beim Rundenlauf und ihrer eigenen Leistungserwartungen. Außerdem sind die Kinder motivierter für eine Wiederholung der Maßnahme Schulwandern. In einer leistungsheterogenen Gruppe erfahren sie dabei kein defizitorientiertes Feedback, sondern absolvieren geschlossen und gruppenintegriert dieselbe Wanderstrecke. Als Kontrast zum Regelunterricht kann den Kindern hinsichtlich einer vornehmlich sitzenden Lebensweise und bewertungs- und leistungsorientiertem Sportunterricht eine selbstwirksame und motivierende Alternative aufgezeigt werden. Um das Potenzial des Schulwanderns als schulische Unterstützung bewegungs-orientierter verhalten-therapeutischer Maßnahmen bei Übergewicht und Adipositas strukturell zu aktivieren, sind die vorherrschenden institutionellen habituellen Verhältnisse anzupassen.