1918 wurde die Republik Polen ausgerufen, die ihre Souveränität im anschließenden Krieg gegen Sowjetrussland erfolgreich verteidigen konnte. Allerdings brachte der Rigaer Friedensvertrag von 1921 keine Versöhnung und Warschau startete, von der UdSSR sicherheitspolitisch und propagandistisch herausgefordert, ein ebenso anspruchsvolles wie aussichtsloses Projekt zur 'Zerstückelung' der UdSSR unter dem Codenamen 'Prometheus'. Der polnische Generalstab, der Nachrichtendienst und das Außenministerium gründeten mehrere Forschungseinrichtungen und finanzierten die antisowjetische Agitation, wie Vortrags- und Pressearbeit sowie Publikationen von Politemigranten aus der Ukraine, Georgien, Aserbaidschan, Nordkaukasus und Zentralasien, die nun in Warschau, Paris, Istanbul und anderen Orten lebten. Ihr langfristiges Ziel war es, die Position Moskaus zu schwächen und Polen als Regionalmacht zwischen dem Baltikum und dem Kaukasus zu etablieren. Zaur Gasimov analysiert die facettenreichen Aktivitäten der prometheistischen Netzwerke während ihrer Entstehung und Entfaltung in der Zwischenkriegszeit. Zaur Gasimov studierte Internationale Beziehungen und Geschichte in Baku, Eichstätt und Berlin. Nach sechsjähriger Entsendung am Orient Institut Istanbul lehrt und forscht Gasimov seit 2020 im Rahmen seiner DFG-Stelle an der Abteilung Osteuropäische Geschichte der Universität Bonn zur Verflechtungsgeschichte Russlands, Polens und des Nahen Ostens.
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