Bachelorarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Raumwissenschaften, Stadt- und Raumplanung, Note: 1,0, Universität Regensburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit versucht, einen Einblick in die Situation Warschaus und ihrer Bewohner nach dem Zweiten Weltkrieg zu schaffen und dabei das Augenmerk auf die Stadtplanung zu richten. Dazu soll zunächst die Ausgangssituation dargestellt werden, nämlich die Zeit zum Ende des Zweiten Weltkrieges unter der Besatzungsmacht und danach, in der vor allem die Zerstörung der Stadt und das Leid der Menschen vorrangig war. Zudem soll gezeigt werden, wie die Stadtplanung in den Jahren 1945 bis 1949 vonstattenging und wer die Protagonisten waren. Dabei spielen vor allem die Pläne des Büros für den Wiederaufbau der Hauptstadt eine entscheidende Rolle und werden aus diesem Grund vorgestellt. Darauf folgt die spezielle Situation Warschaus in den Jahren 1949 bis 1955, in der sich nicht nur die Stadt, sondern auch das ganze Land stadtplanerisch vor allem in der Hand der Sowjetunion befand. Die Beschlüsse für die Planung spiegeln sich im Sechsjahresplan des Wiederaufbaus von Warschau wider, der offiziell vom damaligen Staatspräsidenten Boleslaw Bierut verfasst worden war. In diesem finden sich viele grundlegende Veränderungen der wirtschaftlichen und sozialen Situation. So ist beispielsweise vor allem der Ausbau der Industrie und der Bau von Wohnungen und Siedlungen ein großes Anliegen. Bereits bei der Beschreibung des Planes und bei der Zitation daraus wird die sozialistische Ideologie deutlich erkennbar und somit auch der Einfluss der Sowjetunion. Zur Veranschaulichung der theoretischen Stadtplanung soll an zwei Beispielen die politische Intention hinter der zunächst nur hilfsbereit wirkenden Sowjetunion verdeutlicht werden. Dazu wird als erstes das Marszalkowska-Wohnviertel, in der die sozialistische Stadtplanung verinnerlicht ist, vorgestellt und dabei auch die Widersprüchlichkeit zwischen den eigentlichen Absichten und der Realität hervorgehoben. Als zweites Beispiel dient der Palast der Kultur und Wissenschaft, der auf mehreren Ebenen von Bedeutung ist. Zum einen ist er das Aushängeschild für den architektonischen Stil des sozialistischen Realismus, der durch das Annehmen des Sozialismus nach Polen gebracht worden war. Außerdem spiegelt er aufgrund seiner Größe, seiner Lage und des Aufwandes, der betrieben wurde, die angestrebte Machtposition der Sowjetunion in Polen und vor allem in Warschau wider. Zuletzt muss er jedoch auch als Zeichen für die Widersprüchlichkeit der Politik angesehen werden, die für den Bau notwendige Wohnungen abreißen ließ.
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