Ist es tatsächlich die Ungleichheit, die uns beim Anblick von Armut, Elend, Hunger, Unterdrückung und Ausbeutung stört? Sind es nicht eher die Umstände der menschenunwürdigen Existenzbedingungen, die unser Gerechtigkeitsempfinden provozieren? Heiner Michel stellt das Argument der »Gleichheit«, das die philosophischen Gerechtigkeitsdebatten des 20. Jahrhunderts dominiert hat, systematisch infrage. Denn der Gleichheitsfetischismus verliert das Wesentliche der Gerechtigkeit aus dem Blick: Brot für die Hungrigen, Autonomie für die Unterdrückten, gerechter Lohn für die Ausgebeuteten und ein gutes, menschliches Leben für alle.
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