Seit einiger Zeit schon ist mir die Autorin Christina Schöffler positiv aufgefallen, da ihre Artikel mich oft bewegen und weiterbringen. Mit „Warum ich da noch hingehe“ trifft sie erneut (m)einen Nerv und legt den Finger auf eine offene Wunde, die es derzeit bei vielen Christen zu geben scheint.
Glaube ja, Kirche/Gemeinde nein – so lautet oft die Devise, aus den verschiedensten Gründen. Wie geht…mehrSeit einiger Zeit schon ist mir die Autorin Christina Schöffler positiv aufgefallen, da ihre Artikel mich oft bewegen und weiterbringen. Mit „Warum ich da noch hingehe“ trifft sie erneut (m)einen Nerv und legt den Finger auf eine offene Wunde, die es derzeit bei vielen Christen zu geben scheint. Glaube ja, Kirche/Gemeinde nein – so lautet oft die Devise, aus den verschiedensten Gründen. Wie geht das also, (wieder) ein bewusstes JA zum Jesus-Klub zu finden?
Sehr persönlich beschreibt Christina ihren Weg und den Weg ihrer Gemeinde, der Jesus Freaks Stuttgart, die beide alles beinhalten: Höhenflüge, krasse Abstürze, Phasen voller Ungeduld, freudiger Erwartung, Erweckung, Langeweile, Alltagstrott und vielem mehr. Die Kapitel sind zwar klar gegliedert, aber auch sehr dicht geschrieben und enthalten oft mehrere Kerngedanken. Es lohnt sich, das Buch langsam zu lesen und immer wieder eine Pause einzulegen, um über die einzelnen Impulse nachzudenken.
Die Stärke des Buchs liegt darin, dass Christina sich auf den Ursprung der Kirche, die Ideen Gottes dahinter, zurückbesinnt und sie dem Leser neu (mit Bibeltexten!) vor Augen führt, ohne dabei abgedroschene Phrasen zu schwingen. Manches war mir nicht neu, sprach mir aber neu ins Herz und wärmte mich mit seiner Erinnerung ans Wesentliche. Anderes habe ich so tatsächlich noch nie vorher so gelesen oder bedacht – das waren Türen zu neuen Räumen und Möglichkeiten für mich.
Bei einer Abwendung oder inneren Distanzierung von der eigenen Glaubensgemeinschaft sind oft Verletzung und Enttäuschung im Spiel. Darüber schweigt sich die Autorin nicht aus, im Gegenteil. Aber sie macht Mut, damit offen umzugehen, den eigenen Schmerz auszuhalten und – am Auferstehungsmorgen! – auch darüber hinauszusehen. Ich habe tatsächlich geweint an einer Stelle … und so etwas passiert mir bei einem Buch nur sehr, sehr selten.
Ich kann „Warum ich da noch hingehe“ nur wärmstens jedem Christen empfehlen, der mit seiner Gemeinde oder Kirche ringt, oder im hauptamtlichen Dienst steht und verstehen will, was seine Mitglieder bewegt. Christina schreibt als Betroffene, aber auch aus der Leiterperspektive. Beides macht das Buch so wertvoll.