Von A (wie Achtundsechzig) bis Z (wie Zweifel) führt Friedrich Christian Delius' kleiner lexikalischer Leitfaden. Hier finden sich Antworten auf die drängenden Fragen der Gegenwart: Wo bleibt der Roman zur deutschen Einheit? Sind Steuerzahler Anarchisten? Wie wild wird der Westen? Wem nützt die Literatur? Warum Preußen? Wie funktioniert der Hitlertest? Wer war Helmut Horten? Einer der vielseitigsten deutschsprachigen Schriftsteller fügt vermischte Texte aus dreißig Jahren zu einem Wörterbuch ganz eigener Art - eine unterhaltsame literarisch-politische Zeitlese. Ganz nebenbei entsteht das Porträt einer Generation, die einst keinem über dreißig traute und heute mit Vergnügen sechzig wird.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Ein großes Lob spendet Rolf-Bernhard Essig der Herstellung und Aufmachung des kleinen Bändchens, das in schwarz-rot-goldenem Farbenspiel erschienen ist, mit fließenden und abrupten Übergängen und quer geprägter Schrift. Das ist gewagt und gewonnen, sagt Essig und freut sich, dass er damit der von Delius kritisierten deutschen "Unfähigkeit zu loben" etwas entgegengesetzt hat. Delius, soeben sechzig geworden, hat Artikel aus 35 Jahren gesammelt und in alphabetische Reihenfolge gebracht: das reicht von "Altachtundsechziger" über "Berlusconi" bis "Tschernobyl", skizziert Essig das Unternehmen. Spuren der Tagesaktualität hätte Delius so gut er konnte getilgt, dennoch seien viele Texte - leider - noch immer aktuell. Die neue Anordnung und die zeitliche Differenz zwischen den verschiedenen Beiträgen erzeugen einen gewollten internen Widerspruch, den Essig positiv wertet. Da zeigt ein Autor Flagge, freut er sich, bekennt sich zu seinen Widersprüchen und Irrtümern und wirkt gerade dadurch weder verbissen noch peinlich.
© Perlentaucher Medien GmbH
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