Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Politische Systeme allgemein und im Vergleich, Note: 1,3, Universität Mannheim (Fakultät für Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Seminar “Einführung in die Politische Soziologie: Wählerverhalten”, Sprache: Deutsch, Abstract: In westlichen Demokratien ist bei Nationalwahlen in der Regel eine sehr hohe Wahlbeteiligung festzustellen. Manchmal gehen am Wahltag sogar mehr als zwei Drittel der Wahlberechtigten zur Urne. Es stellt sich die Frage, was einen Wähler dazu bringt zur Wahl zu gehen, und wieso er wählt obwohl doch seine Stimme praktisch keinen Einfluss auf das Wahlergebnis hat. Diese Frage soll in dieser Arbeit aus Sicht der Rational-Choice-Theorie beleuchtet werden, welche in der Politikwissenschaft im Laufe der Jahre immer mehr an Ansehen gewonnen hat. Dabei steht nicht im Vordergrund, welche Partei ein Wähler oder eine Wählerin nun letztendlich aus Rationalitätsgründen wählt, sondern ob eine potentielle Wählerin oder ein potentieller Wähler zur Wahl geht oder nicht. Aus Gründen der Einfachheit werde ich in dieser Arbeit von nun an nur noch vom „Wähler“ oder vom „Individuum“ sprechen, womit durchaus auch Wählerinnen gemeint sind. Keinesfalls soll dies eine Diskriminierung des weiblichen Geschlechts darstellen. Anthony Downs (1968) vergleicht in seinem Werk „An Economic Theory of Democracy“ den Stimmzettel eines Einzelnen bei Wahlen mit einem Wassertropfen in einem Ozean. Deshalb sei es für den Wähler höchst irrational die Mühe auf sich zu nehmen und ins Wahllokal zu gehen. Unter Millionen von anderen Stimmen hat seine Stimme doch praktisch keinen Einfluss auf das Endergebnis. Dennoch strömen die Wähler an den Wahltagen in die Wahllokale, was Downs Probleme bereitet mit seiner sonst so klaren Theorie, die den Anspruch besitzt einfach anwendbar zu sein, zu erklären. Vor allem dieses Problem soll in dieser Arbeit untersucht werden. Es soll der Frage nachgegangen werden, ob der Wahlakt mit der Rational-Choice Theorie zu erklären ist, und wenn nicht, ob es dann überhaupt so etwas wie einen „rationalen“ Wähler geben kann. Es gibt einige Ansätze um den Gang zum Wahllokal als rationale Handlung zu erklären. Alexander Schuessler (2000) unterstellt dem Wähler expressive Motive um die Rationalität seines Handelns zu erklären, Volker Täube (2002) dagegen bezeichnet den „rationalen Wähler“ bereits im Titel seines Buches als paradoxe Figur.