Patron-Klient-Verhältnisse galten bereits in der Antike als Fundament sozialer Stabilität. Die vorliegende Studie schließt die Lücke einer bislang fehlenden aktuellen Geschichte des römischen Bindungswesens, indem sie die Bedeutung von Patron-Klient-Verhältnissen als Integrationsmittel einer hierarchisch strukturierten Gesellschaft thematisiert. Anhand mehrerer Tiefenstudien zu Haltungen und Handlungen von Patronen und Klienten wird die Relevanz personaler Reziprozität für sozialen Frieden vor dem Hintergrund politisch-gesellschaftlicher Umbrüche zwischen dem 1. Jh. v. Chr. und 3. Jh. n. Chr. untersucht. Im Ergebnis zeigt sich, dass die omnipräsente Kritik am Bindungswesen keine Systemkritik war, sondern dass sich Wertungsfragen an konkreter Performanz entzündeten. Die Geschichte des römischen Bindungswesens ist eine Geschichte sich wandelnder Haltungen auf einer Basis konstanter Grundüberzeugungen. Der politische Systemwechsel zwischen Republik und Principat lässt sich genauso als Verdichtungsperiode des Wandels ausmachen, wie christliche Deutungen des Bindungswesens Verschiebungen in Einzelaspekten bewirkten. Was die römische Welt zusammenhielt? Patron-Klient-Verhältnisse in alltäglicher Praxis und als lebendiges Ideal.
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"Angela Ganter ist mit ihrer Studie Was die römische Welt zusammenhält, Patron-Klient-Verhältnisse zwischen Cicero und Cyprian zweifelsohne eine fundierte Darstellung zum römischen Bindungswesen und seinen Kohäsionsmechanismen gelungen, die durch einen dichten, komplexen Schreibstil, der reich an Informationen und ausgesprochen anregend ist, überzeugt.[...] Ein umfangreicher und weiterführender Anmerkungsapparat und ein detailliertes Register erleichtern den Umgang mit dieser Monographie. Durch ihren methodischen Ansatz, Haltungen und Habitus von Patronen und Klienten in ihrer jeweiligen Zeit zu untersuchen, vermag es Angela Ganter, den Forschungsdiskurs um das römische Bindungswesen zu bereichern."
Dr. Elena Köstner in: Göttinger Forum für Altertumswissenschaft 19 (2016) 1181-1185
Dr. Elena Köstner in: Göttinger Forum für Altertumswissenschaft 19 (2016) 1181-1185