Alle scheinen ihn zu kennen, aber keiner weiß seinen Namen. Und wer ihn noch nicht kennt, will unbedingt seine Bekanntschaft machen. Nur der Erzähler, dem sich der Herr mit den schlechten Manieren angeschlossen hat, will ihn loswerden. Im Flughafen von Paris hat er sich ihm aufgedrängt, in München logiert er bereits in seiner Wohnung, in der Künstleragentur, die der Erzähler betreibt, sitzt er an seinem Schreibtisch und bereitet einen Film vor. Wer ist dieser fremde Gast, der plötzlich wie in einer Erzählung von Gogol im Zimmer steht und durch seine bloße Präsenz alles durcheinanderbringt? Am Ende, als man gerade dabei ist, ihm auf die Schliche zu kommen, hat Jona sich für immer aus dem Staub gemacht.
Könnte es sein, dass insgeheim so manche warten auf die Ankunft einer Figur, die sie aus dem Tritt bringt? Michael Krügers abenteuerliche Chronik der laufenden Ereignisse zeigt, dass die Sicherheit, mit der wir unser durchrationalisiertes Leben führen, eine Fiktion ist.
Könnte es sein, dass insgeheim so manche warten auf die Ankunft einer Figur, die sie aus dem Tritt bringt? Michael Krügers abenteuerliche Chronik der laufenden Ereignisse zeigt, dass die Sicherheit, mit der wir unser durchrationalisiertes Leben führen, eine Fiktion ist.
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Die Entstehungsgeschichte dieses Romans von Ex-Hanser-Chef Michael Krüger ist nicht unwesentlich, klärt uns Rezensent Jan Drees auf: Im März 2020, zu Beginn der Corona-Pandemie, begann Krüger seine Blutkrebs-Therapie und isolierte sich in Folge in einem Holzhaus nahe des Starnberger Sees. Im Roman erzählt er von Geschäftsmann in Rente, der in Paris am Flughafen festsetzt, von einem anderen alten Mann angesprochen und diesen nicht mehr los wird, resümiert Drees. Zunächst lässt sich der zurückhaltende Erzähler, ein mit Eduard von Keyserling verwandter Beobachter, von der Distanzlosigkeit des Fremden in denn Bann ziehen. Bald nistet sich jener allerdings wie ein "Parasit" in seinem "Wirt" ein, besetzt das ganze Leben des Erzählers - bis es zu einer "dramatischen Wende" kommt, verrät der Kritiker. Den Roman liest er nicht nur als "psychologisches Duell", sondern als mitunter groteskes "Fanal gegen das Sterben".
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Michael Krügers Weltobservatorium ist derzeit eine der aufregendsten Aussenstationen der Gesellschaft. Er hat die Gabe, die Dinge in ein anderes, neues Licht zu tauchen. Und die Welt transparenter zu machen.« Roman Bucheli Neue Zürcher Zeitung 20220702