Was ist und wozu betreiben wir Kritik? Die Frage nach den Bedingungen und der Möglichkeit von Kritik stellt sich immer dort, wo Gegebenheiten analysiert und beurteilt werden, seien es gesellschaftliche Verhältnisse und Institutionen, Selbstverhältnisse oder Objekte der Kunst. So ist Kritik konstitutiver Bestandteil menschlicher Praxis: Handeln beruht auf normativen Unterscheidungen und damit auf der Möglichkeit von Kritik. Wie aber ist das kritische Unternehmen beschaffen? Wie stellt sich in den unterschiedlichen Praktiken der Kritik das Verhältnis von Analyse und Bewertung dar, und wie sind die Maßstäbe auszuweisen, die es dem Kritiker erlauben, eine gegebene Situation als falsch, schlecht, unangemessen oder defizitär zu bezeichnen? Aus unterschiedlichen Perspektiven geben die Beiträge dieses Bandes Antworten auf diese Fragen.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Beachtlich und bedeutend findet Thomas Meyer den mit diesem von Rahel Jaeggi und Tilo Wesche herausgegebenen Sammelband in Angriff genommenen Versuch einer Bestandsaufnahme und Wiederbelebung der "Kritik". Dass die Beiträge von unterschiedlicher Qualität sind, teilt Meyer mit, wie auch, dass die besten Texte eben dies leisten: Den Begriff seiner Vereinfachung zu entreißen, der Einteilung in Gut und Schlecht etwa. Oder den Praxisbezug der "Kritik" aufzuzeigen, ohne die normativen Gehalte zu verschweigen. Als zentral empfindet Meyer Jaeggis Anlauf zu einer Rehabilitierung der Ideologiekritik aus dem Innern ihrer Widersprüche heraus. Eine "Aufklärungsarbeit", die dem Rezensenten als wegweisend erscheint.
© Perlentaucher Medien GmbH
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