Die Klage über mangelnde politische Kompetenz unter Berufspolitikern ist weit verbreitet. Emanuel Richter zufolge rührt sie von einem Missverständnis her, das er historisch auf das Ideal der absoluten Fürstenherrschaft zurückführt: Auch in der Demokratie wollen wir uns auf die Kompetenz von starken Führungsfiguren verlassen können, auf die Professionalität und die Durchsetzungskraft politischer Repräsentanten. Anhand heutiger Berufskarrieren und Erfolgskurven in der Politik zeigt Richter, wie unproduktiv solche Vorstellungen sind, zumal sie Politikverdrossenheit Vorschub leisten. Demgegenüber zeichnet er die Alternative einer entschlossenen Demokratisierung, die den Bürgerinnen und Bürgern mehr Urteilsvermögen und Handlungsfähigkeit zuspricht und die politische Kompetenz gleichmäßiger auf Laien und Profis in der Politik verteilt.
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