Eine Anthologie mit Themen, die aktuell bewegen. Ich liebe diese Art von Büchern, die einem Einstiege an unterschiedlichsten Stellen, Stichworten und Themen bieten. Manuel Herder hat dieses Buch zum 225-jährigen Jubiläum des Verlages entwickelt, in dem zu Beginn ein Geleitwort des Gründervaters,
Bartholomä Herder, steht. Seine Bücher waren als Hilfestellungen für Pfarrer und Lehrer gedacht, vor…mehrEine Anthologie mit Themen, die aktuell bewegen. Ich liebe diese Art von Büchern, die einem Einstiege an unterschiedlichsten Stellen, Stichworten und Themen bieten. Manuel Herder hat dieses Buch zum 225-jährigen Jubiläum des Verlages entwickelt, in dem zu Beginn ein Geleitwort des Gründervaters, Bartholomä Herder, steht. Seine Bücher waren als Hilfestellungen für Pfarrer und Lehrer gedacht, vor allem aber wollte er die Liebe zur Literatur verbreiten.
Gleich zu Beginn eine Absage: Jürgen Habermas fühlt sich nicht mehr alert genug, in Kopf und Herz, etwas beizutragen. Was Habermas tatsächlich zur Geschichte beigetragen hat, sie wird es weisen und ihn einordnen in Denker wie Marx, Weber oder Adorno.
Der Grund für H., einem christlich religiösen Verlag wie Herder eine Absage zu erteilen, dürfte anderswo liegen. Eine Vernunft, die mit einem Gott rechnet, die sich auf vermeintlich unverrückbare Normen beruft oder die Sein, Geist und Materie zusammen denkt – das alles ist heute für Habermas nicht mehr argumentierbar. Er hatte wohl keine Lust mehr auf jene Grenzen, denen Wissen und Soziologie begegnen und die uns bei höchster formeller Bildung oft tief verunsichern.
Besonders gefallen hat mir der Beitrag von Rüdiger Safranski über Bildung. Für ihn gehört vor allem das Eingeständnis dazu, dass man nur weniges genau weiß und darauf angewiesen ist, an das Wissen von anderen zu glauben. Aber es gäbe bestimmte, nur wenige Gebiete in denen man durch eigene Anstrengung das Konzept fast umfassend begreifen kann. Trotzdem wird der Gebildete auch in diesen Themen immer skeptisch bleiben und sich selbst immer hinterfragen. In Stuttgart Degerloch habe ich vor kurzem an einem Haus eine Aussage von Manfred Rommel gesehen, die das unterstreicht: „Das Gute kritisch sehen, um das Bessere zu erreichen.“
Alleine diese 2,5 Seiten über Bildung hätten dieses Buch gelohnt. Ich gleiche es jetzt ab mit einem Gebiet, auf dem ich mehr als üblich Wissen und Zusammenhänge angehäuft habe, den monotheistischen Religionen. Beziehe ich das auf die Ereignisse vom 7. Oktober 2023 in Israel, so muss ich leider eine Schieflage erkennen. Es gibt keine Differenzierung und klare Analyse der Religionen in ihrem kulturellen Zusammenhang und der Frage, wie sie Zusammenleben verunmöglichen.
Wenn Manuel Herder formuliert, man wolle einen Zustandsbericht bis 2023 liefern, dann liegt dieser vor, allerdings mit der Leerstelle des 7.Oktober 2023, mit der vielen klar wurde, wo Antisemitismus tatsächlich herkommt und dass Giambattista Vico, ein Denker des Mittelalters, Recht hatte: "Eine durch Religionen geteilte Stadt liegt entweder schon in Trümmern oder ist kurz davor.“
Khorchide kann keinesfalls den Islam zutreffend erklären, ich selbst habe bei einem Vortrag seine deutschen Personenschützer gesehen. Sein Beitrag Barmherzigkeit klingt für mich wie ein isolierter Sonnenstrahl einer Religion, die nur ihresgleichen kennt und es als Haus des Friedens bezeichnet. Alle anderen, höchst problematischen Inhalte, vor allem das Verhalten Ungläubigen gegenüber, lässt Khorichide außen vor.
Toleranz endet dort, wo andere Menschenrechte eklatant verletzen, zum Beispiel wenn Frauen dauerhaft unterdrückt und entrechtet werden. Nach Joachim Gauck muss hier eine kämpferische Toleranz einsetzen, sofern die Rechtssprechung nicht schon vorher Handlungen korrigiert. D.h. ich sollte dem anderen klar machen, dass seine Handlungen nicht toleriert werden können.
Im Wesentlichen sehe ich das Erstarken rechter Positionen bis hin zur AfD durch die Verunmöglichung von Kritik an der letzten monotheistischen Religion begründet, einhergehend mit fehlenden Grundlagenanalysen von Geschichte und Religionen. Ich empfehle hier den Vortrag eines amerikanischen Wissenschaftlers, Dr. Bill Warner:"Warum wir ANGST haben und 1.400 Jahre der FURCHT und Tyrannei ertragen müssen? (Deutsche Untertitel)"
Kapitel: Älterwerden, Angst, Antisemitismus, Apostel, Arbeit, Aufstieg, Auto, Barmherzigkeit, Berlin Alexanderplatz, Bildung, Bleibendes, Brandstifter, Bürger, Bürokratieabbau, Chaos, Crux, Demokratie, Deutsch, Deutschland AG, Dienen, Digitalisierung, Drohnenkriege, Ehe, Einsamkeit, Engagement, Fachkräfte-Weltmeister, Familienunternehmen, Feiertag, Föderalismus, Fortschritt, Frieden, Gebet, Gedichte, Geduld, Gegenwind, Gespräch, Globalisierung, Gottesdienst, Haltung, Heimat, Hoffnung, Hören-Suchen, Hut, Influence, Jubiläum, Kinderwahlrecht, Klimaaktivismus, Konsequenz, Konservativ, Krieg, Künstliche Intelligenz, Lachen, Leere, Leid, Liebe, Linksextremismus, Mainstream, Marktwirtschaft, Nachbarn, Neutralität, Optimismus, Qualität, Rechnen, Rechtsextremismus, Reform, Risiko, Schule, Sicherheit, Sicherheitsversprechen, Social Media, Solidarität, Spielen, Sport, Streit, Tiere, Toleranz, Transformation, Veränderung, Verschwörungstheorien, Versöhnung, Vision, Vollkontakt, Wandel, Wandern, Wegschauen, Weltbürgerrecht, Weltfrieden, Weltkirche, Zeitenwende, Zensur, Zweifel, Zwiespalt.