Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Pädagogik - Sonstiges, Note: 1,0, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Erziehungswissenschaft), Veranstaltung: Hermeneutik und Bildung, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Geisteswissenschaften stehen besonders in der jüngeren Vergangenheit unter großem öffentlichen Legitimationsdruck. Von den Universitäten wird immer mehr direkt nutzbarer Output für Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft verlangt. Die Bildungslandschaft verändert sich nachhaltig, indem beispielsweise modularisierte, schulähnliche Bachelor und Master Studiengänge für alle Fachrichtungen eingeführt werden oder das (Zentral-)Abitur nun schon nach nur 12 Jahren Schule abgeschlossen werden kann. Die verschiedenen wissen¬schaftlichen Disziplinen, vor allem die der Natur¬wis¬sen¬schaften, gehen immer öfter Kooperationen mit Firmen ein, um die technische Entwicklung gezielt voranzutreiben. Universitäten mutieren zu modernen Großunternehmen, die sich genau überlegen müssen in welche Wissenschafts¬sparten sie die vorhandenen Fördermittel investieren. 2007 wurde der Fokus der Allgemeinheit durch das "Jahr der Geisteswissenschaften - Das ABC der Menschheit" explizit auf diesen Wissenschafts¬be¬reich gelenkt. Vor diesem Hintergrund soll in der vorliegenden Arbeit untersucht werden, wel¬chen Nutzen die Geisteswissenschaften in der modernen Ge¬sell¬schaft haben. Im ersten Teil der Arbeit wird der Begriff ,Geisteswissenschaften' näher erläutert. Außerdem soll kurz auf die Entstehungsgeschichte und die Unterschiede zu den Naturwissenschaften dieser noch jungen Wissenschaft eingegangen werden. Im zweiten Teil, der den Hauptteil der Arbeit darstellt, werden die Standpunkte zweier Philosophen (Joachim Ritter und Odo Marquard) vorgestellt, die jeweils viel beachtete Aufsätze über die Frage des Nutzens der Geisteswissenschaften verfasst haben. Aufbauend auf Ritters Position soll Marquards Kom¬pensationstheorie vorgestellt und analysiert werden. Abschließend stelle ich die Stand¬punk¬te einiger Autoren vor, die im Gegensatz zu Ritter und Marquard zumindest keinen direkten Nutzen in den Geisteswissenschaften sehen. Im Fokus hier¬bei steht Herbert Schnädelbachs Kritik an der Kompensationstheorie von 1988.
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