"Ich muss sie zurückbringen an den Ort, wo sie glücklich war." Dieser Gedanke beherrscht die siebzigjährige Corinna im Zugabteil von Hamburg nach Naumburg, in den Händen die Urne ihrer Mutter Karla. Die Erinnerungen an die Mutter und der Verlust schmerzen sie bis heute. Und wie die Landschaften und Orte hinter dem Zugfenster sich verändern, so wechseln auch Corinnas Empfindungen: das Gefühl von Versäumnis und Bitterkeit, aber auch von Erfüllung und Sorglosigkeit. Corinna spricht plötzlich mit Menschen, die längst tot sind, hört wieder die Melodien ihrer Mutter und sieht deren Träume und Hoffnungen - Lebenspläne, die der Krieg zerstörte, weil der geliebte Ehemann Frau und Kinder für Volk und Vaterland verließ und dafür mit dem Leben bezahlte. "Was vom Leben übrig blieb", waren Einsamkeit und die Sehnsucht nach dem geliebten Mann. Corinna verachtet ihn dafür, diesen unbekannten Dritten in ihrem Leben, und möchte ihm doch verzeihen. Die traumhafte Fahrt der Tochter mit der toten Mutter im Arm schildert eine bewegte und bewegende Familiengeschichte voller Tragik, aber auch voller Leichtigkeit.
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