Dieses Buch reist in die Geschichte und in die Zukunft. Es blättert in Schriftrollen, betrachtet Gemälde und reibt so lange auf Stadtplänen herum, bis antike Pfade zum Vorschein kommen. Es liest Krimis und nimmt Fingerabdrücke. Es schaut Filme, und es hört bei Popsongs auf die Texte. Häuser stürzen ein, und Spürhunde suchen nach Vermissten. Es ist ein Buch voller Kuscheltiere, T-Shirts und Souvenirs, voll mit echten und falschen Erinnerungen, voller Gerüche und Bilder - und voller Fragen: Sollte ich nicht mal mit Oma über ihre Kindheit reden, solange sie noch da ist? Wie viel meines Humors ist eigentlich der meines Partners? Und wann habe ich zum letzten Mal ein Backup meiner wichtigsten Daten gemacht? Was würde ich zurücklassen, wenn ich aus meiner Heimat fliehen müsste? Und was würde ich unbedingt einpacken? Und wenn ich mal nicht mehr da sein werde: Was sollte mich überdauern?
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buecher-magazin.deDer Hamburger Journalist und Autor Sven Stillich hat ein Buch über die Vergänglichkeit geschrieben. Bewusst kein "Trübsinniges", wie er im Vorwort schreibt, sondern eines, "auf dem die eigenen Fragen keimen können". Das ist ihm gelungen. Das, worüber er schreibt, führt über die Spuren des Gewesenen direkt hinein ins Leben jedes Einzelnen. Jeder verliert ständig etwas, und sind es nur die Schuppen der eigenen Haut, oder Haare, die irgendwohin fliegen. So schreibt Stillich über "das älteste Haar eines Menschen, das bislang entdeckt wurde". In Südafrika wurde es in einer Höhle bei Johannesburg in einem Haufen versteinerten Hyänenkots entdeckt. Jahrelang hat Stillich in seinem Blog "Verweilen im Vorübergehen" den Fokus auf das gerichtet, was von dem geblieben ist, was einmal war. Auch sein Buch ist eine Art Spaziergang, es springt zwischen Zeiten und Orten, schöpft aus verschiedenen Wissenschaften, stellt persönliche Gedanken neben Fakten. Auf erstaunliche Weise wird so scheinbar Unzusammenhängendes verbunden. Das Schönste an der Lektüre dieses Buches ist aber, dass es dazu einlädt, ganz genau hinzusehen. Im Blick auf das Vergangene erscheint das, was gegenwärtig ist, kostbarer.
© BÜCHERmagazin, Katharina Manzke
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensent Otto A. Böhmer hat sich bewegt, aber auch beflügelt von Sven Stillich auf einen Spaziergang durch den "Garten des Menschlichen" nehmen lassen. Wenn ihm der Journalist hier geradezu poetisch von den letzten Dingen erzählt, die bleiben, wenn wir die Welt verlassen, überkommt den Kritiker zwar eine "leise Wehmut". Aber Stillich weiß so "schön" und "anregend" zu erzählen, dass Böhmer das Buch auch als Trostspender empfehlen kann.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Voller Wissens-Nuggets, gepaart mit großer Klugheit, Pflichtlektüre für naturwissenschaftlich Interessierte - und für alle anderen auch. Stern 20190103