Als eingeschworene ehemalige Kampfgenossen schanzen sich Kimathi und seine Freunde im neuen Südafrika große Aufträge und Jobs zu.Seit ihrer Rückkehr nach Johannesburg 1994 genießen sie, worauf sie Lust haben: Frauen, teure Autos, Alkohol, Designerkleidung. Doch Kimathi Titos Welt hat Risse, seine Ehe ist kaputt, geschäftlich wird die Verlässlichkeit der Freunde immer fragwürdiger. Niq Mhlongo verschränkt die Erzählung von Kimathis Leben mit ständigen Rückblicken auf die Exilzeit, in der Folterverhöre und Machtexzesse an der Tagesordnung waren. In welchem Verhältnis stehen unbedingter Gehorsam und Verantwortung zueinander, Ideal und Wirklichkeit, Loyalität und Verrat, wer ist Opfer, wer ist Täter?
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Irene Binal hat Einwände gegen Niq Mhlongos Roman. Allzu schleppend und simpel beginnt ihr das Buch mit der Schilderung der Verwandlung eines Anti-Apartheid-Kämpfers zum skupellosen Lebemann, den schließlich doch die magische Stammestradition einholt. Dass sich der Text zwischen Spukgeschichte und Gesellschaftsporträt nicht entscheiden kann, scheint Binal gleichfalls nicht zu gefallen. Die Gegenüberstellung von Traditon und Materialismus verbunden mit dem Thema Schuld und Sühne findet sie hingegen spannend und amibitioniert. Auch wenn das Buch hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt, gute Literatur mit Nachhall ist es für sie allemal.
© Perlentaucher Medien GmbH
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