Zill und Zalaam
Cover & Klappentext
Ein gelungenes Cover, das sich vom Mainstream abhebt und schon allein deshalb ins Auge fällt. Es passt gut zur Story.
Der Klappentext hat mich sofort überzeugt. Er verspricht durchsetzungsfähige Protagonisten, die dennoch über sich hinauswachsen müssen.
Meinung
Zafira ist bei ihrem Volk als der Jäger bekannt. Frauen haben ihren angestammten Platz,…mehrZill und Zalaam
Cover & Klappentext
Ein gelungenes Cover, das sich vom Mainstream abhebt und schon allein deshalb ins Auge fällt. Es passt gut zur Story.
Der Klappentext hat mich sofort überzeugt. Er verspricht durchsetzungsfähige Protagonisten, die dennoch über sich hinauswachsen müssen.
Meinung
Zafira ist bei ihrem Volk als der Jäger bekannt. Frauen haben ihren angestammten Platz, daher verkleidet sie sich als Mann, um ihre Leute zu versorgen, indem sie im verfluchten Wald jagen geht. Sie ist die Einzige, die den Arz ohne Probleme betreten und wieder verlassen kann.
Als die Magie verschwand, tauchte der Wald auf und breitet sich seitdem zunehmend aus.
Nasir, Sohn des Sultans und Prinz des Todes, tötet jeden, der sich seinem Vater widersetzt. Mitgefühl kann er sich nicht leisten, weil es für den Sultan eine Schwäche darstellt, der seit geraumer Zeit mit Tyrannei über das Land herrscht.
Beide werden unabhängig voneinander auf eine gefahrvolle Reise geschickt, um ein geheimnisvolles Artefakt zu finden, was die Magie wiederherstellen und damit den Fluch des Arz brechen soll.
Im Wechsel verleihen Zafira und Nasir der Story ihre Stimme, abgesehen vom Epilog. Da beide die Handlung dominieren, ist das wichtig, um ihre Entscheidungen nachvollziehen zu können. Das ist gut gelungen, denn sie wurden sehr unterschiedlich gezeichnet und stellen nicht die klassischen Helden dar.
Zum einen ist da Zafira, die in ihrer Rolle als der Jäger so aufgegangen ist, dass sie gar nicht mehr weiß, wer sie ohne ist. Nasir, zwar mächtig aufgrund seiner Ausbildung und Herkunft, aber dennoch unterdrückt und verschmäht. Liebe nimmt in ihren Leben keinen großen Stellenwert ein. Teils als Schwäche angesehen, ist sie zudem überbewertet.
Der Schreibstil besitzt einen gewissen Wiedererkennungswert. Das Word-Building ist im Grunde angenehm, dennoch liest sich die Story meiner Meinung nach etwas schwer, was sich auf die Geschmeidigkeit auswirkt. Selbstredend ist es wichtig, um die erschaffene Welt zu begreifen, gewisse Erklärungen einzubauen. Hier geschah das allerdings so ausufernd, dass die Autorin sich regelmäßig in ihren Beschreibungen verlor. Das zieht Vor- und Nachteile nach sich. Zum einen wurde die Welt sehr detailreich und bildgewaltig dargestellt, zum anderen kommt es dadurch zu langatmigen Passagen. Nicht zuletzt, weil die Erzählweise ein gemächliches Tempo mitbringt.
Das Setting ist im arabischen Bereich anzusiedeln, was mir sehr gefallen hat. Frauen haben sich in erster Linie unterzuordnen. Wenn also herauskäme, dass der Jäger eine Frau wäre, würde ihr die Verbannung oder Schlimmeres drohen. Es gibt nur wenige, die ihre wahre Identität kennen. Hier wird das Thema Selbstbestimmung angesetzt. Dass der Jäger so ein wichtiger Teil von Zafira ist, liegt nicht zuletzt daran, dass er verehrt wird. In dieser Rolle hat sie einfach mehr Möglichkeiten. Dementsprechend ist es nicht nur uneigennützig, ihrem Volk zu helfen.
Mit Nasir wiederum hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten. Einerseits ist er so mächtig, lässt sich aber regelmäßig demütigen. Bei seinem Vater ist das eine Sache, aber es betrifft ja nicht nur ihn. Demnach ist sein Selbstbewusstsein stark beeinträchtigt. Im Grunde wünscht er sich nur, von seinem Vater geliebt zu werden und ihn zufriedenzustellen.
Beide entwickeln sich im Verlauf der Geschichte, was dazu führt, dass sie greifbarer werden.
Wie in vielen Romanen strebt alles auf einen Höhepunkt zu. Wie schon erwähnt leider etwas langatmig. Dazu passt das Finale nicht. Natürlich erhöht sich dann das Tempo, aber hier ging es ziemlich rasant zu Ende. Fragen, die man sich stellte, wurden aufgedeckt, überraschende Wendungen eingebaut.
Es ist schwierig, dieses Buch zu bewerten. Die Idee und die Protagonisten haben mir sehr gefallen. Leider bringt die Umsetzung einige Schwächen mit. Vom Tempo über die Beschreibungen bis hin zu Schlüsselszenen, die eine Veränderung innerhalb der Charakterdynamik zeigen sollen. Allerdings hoffe ich, dass sich in Band zwei hier einige Verbesserungen zeigen.
Aus We hunt the Flame von Hafsah Faizal:
»Alles, was ist, existiert nur, um das Gegenteil zu unterdrücken.«
Fazit
Ein bildgewaltiges, detailreiches Werk mit überzeugenden Protagonisten über Selbstfindung und Liebe, was zwar einige Schwächen mitbringt, aber durchaus wunderschöne Momente hat. Ich bin gespannt auf Band zwei und vergebe dreieinhalb Sterne, runde jedoch auf vier auf.