Bildung – ein Zauberwort, das einmal wieder Hochkonjunktur hat, erst recht und immer wieder aufs Neue in Zeiten des beginnenden Wahlkampfes. Dabei geht es um ein Verständnis von Bildung, das insbesondere auf Konkurrenzfähigkeit angelegt ist: Wer nicht ausreichend Zugang zu Bildung erhält, wird im Kampf aller gegen alle abgehängt. »Wir zuerst!«, lautet die Devise, und nicht selten beginnt die Bildungsoffensive entsprechend bereits im Mutterleib, spätestens aber im Kindergarten. Auf diese Weise wachsen gebildete Barbaren heran, Menschen, die möglichst geistreich übereinander herfallen. In seinem Essay sucht Jürg Blickenstorfer nach einer zeitgemäßen Bildung, die alphabetisiert und humanisiert, nach einem Begriff von Bildung, in dem die persönliche Entwicklung und ein menschenwürdiges Zusammenleben im Mittelpunkt stehen. Vermag uns dieser aus der Barbarei herauszuführen?