In diesem Buch wird der Erwerb von Selbstständigkeit auf der Basis eines umfassenden deutsch-deutschen Kindersurveys analysiert. Dabei geht es darum, Selbstständigkeit nicht auschließlich als Erwerb übereinstimmender Handlungsorientierungen zu sehen, sondern auch als Spannungsverhältnis mit sich möglicherweise ergebenden Zwängen und Belastungsmomenten. Selbständigkeit von Kindern gilt in der Sozialisationsforschung als funktionale Zielnorm für Erziehungs- und Sozialisationsprozesse. Der Erwerb von Selbständigkeit wird dort als konfliktfreie Vereinbarung von individuellen und gesellschaftlichen Interessen betrachtet. Im Unterschied dazu werden in dem Buch als "selbständig" nur solche Aktivitäten bezeichnet und analysiert, die nicht nur Dritten als angemessene Aufgabenbewältigung erscheinen, sondern von den Heranwachsenden selbst als eine ihren Interessen und Wertvorstellungen entsprechende Handlung erfahren werden. Diese kritische Hinterfragung von Selbständigkeit als äußere Zielnorm wird auf der Basis eines umfassenden Kindersurveys vorgenommen. Es wird darüber berichtet, mit welchem lebensgeschichtlichen Tempo die ost- und westdeutschen Heranwachsenden in Abhängigkeit vom elterlichen Erziehungsstil sowie der eigenen Bezugsgruppenorientierung den Übergang von der Kindheit in die Jugendphase bewältigen, ob die speziellen Bedingungen des Aufwachsens je nach sozio-kulturellem Kontext zu unterschiedlichen Wegen in die Jugendphase führen und ob in Abhängigkeit von diesen Faktoren typische Verlaufsformen der Verselbständigung eher als Chance oder Zwang für die Heranwachsenden zu charakterisieren sind.
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