Um Atem und Zeit, Tage und Nächte geht es in diesen lyrischen Träumereien, ums Schauen, Reden und Schweigen, Stille und Dunkelheit. Das Ich bewegt sich staunend durch eine rätselhafte Welt, und wenn sich auch kein Sinn und keine Ordnung ergibt, so liegt doch über allem ein großer Friede; im kontemplativen Schauen ist die Angst besiegt. So gesehen markiert «Wege gehen» tatsächlich das gute Ende eines Lebens, auch wenn dieses Ende früh und unerwartet kam: Marcus Brühl war gerade einmal 40 Jahre alt, als er tödlich verunglückte. Diese knapp siebzig nachgelassenen Gedichte entstanden in den letzten Monaten seines Lebens. Ihre Zärtlichkeit und ihr Witz sind von einer allgegenwärtigen Melancholie geprägt, doch alle Spannungen und Konflikte sind aufgehoben. "Posthume Publikationen sollten am Ende eines langen und erfüllten Künstlerlebens stehen. Marcus Brühl ist gerade einmal vierzig Jahre alt geworden. Seine letzten Gedichte - gerade ein erneuter Aufschwung seiner poetischen Schaffenskraft - sind nichts für die flüchtige Lektüre. Es sind kleine Gebilde, so fein wie die Fäden einer Spinne. Aber wir wissen ja, wie widerstandsfähig solche Fäden sind. Diese schwebenden Netze sind von stählerner Kraft. Doppelbödig. Und kein Wort zu viel. Die freien Stellen zwischen den Fäden kann der Leser ergänzen, wenn er denn will. In den Versen wird sehr oft um Atem gerungen. Das hat gewiss seinen Grund. Denn die unerbittliche Realität schnürte diesem Poeten nur allzu oft die Luft ab." (Waldtraut Lewin)
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