Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 2,7, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Volkskundliches Seminar), Veranstaltung: Müll und Schrott - Zur Kultur des Wegwerfens und Recyclings, Sprache: Deutsch, Abstract: Auf den ersten Blick scheint zwischen der Thematik „Müll, Abfall und Wegwerfen“ und der Wissenschaft Volkskunde kein bedeutender Zusammenhang zu bestehen. Die Verantwortung der Untersuchung und Analyse des Umgangs mit scheinbar wertlos gewordenen Produkten und der daraus resultierenden Problematik des Mülls, sollten die Naturwissenschaftler und Ökonomen dennoch nicht alleine tragen. Für Volkskundler ist der Müll insofern ein interessantes Forschungsgebiet, als der Umgang mit ihm Kultur widerspiegelt. Einerseits steht die „Beschäftigung mit Rohstoffen, mit Müll oder der Wiederverwertung von stofflichen Materialien von volkskundlicher Seite […] erst in den Anfängen“, aber andererseits ist das Sammeln und Retten von Dingen, die von ihren Eigentümern als nicht mehr aufhebenswert und damit als wertlos eingeschätzt werden, sozusagen die „Urmethode“ der Volkskunde. Ohne „Müll“, der gesammelt und gerettet wurde, sind Museen praktisch undenkbar. Daraus resultiert die Frage: Was ist Müll, bzw. Abfall? Sonja Windmüller fordert einen dynamischen Abfallbegriff, da der Abfallstatus den Dingen nicht von innen her zukommt, sondern von der Gesellschaft zugeschrieben wird.3Was als Wegzuwerfendes bewertet wird ist somit subjektiv und hängt von sozialen Wertesystemen einer Kultur ab. Weiterhin heißt es bei Windmüller, dass Abfall ein modernes Phänomen und Problem industrialisierter Gesellschaften sei. Infolge der Industrialisierung hat sich die Müllproblematik zweifelsohne verändert. Die Schlussfolgerung, dass Abfall nur ein Problem industrialisierter Gesellschaften sei, ist jedoch problematisch. Wie und ob die Thematik des Wegwerfens in Grimms Märchen eine Rolle spielt, soll die vorliegende Arbeit untersuchen.