Hanna Guenther hat schon früh ihre Mutter bei einem Unfall verloren und dementsprechend kaum Erinnerungen an sie. Nun hat sie selbst drei Töchter, die sie alleine großzieht. Als sie zufällig beim entrümpeln ihres Elternhauses auf einen alten Koffer stößt, findet sie alte Tagebucheinträge, die von
einer Kneipe namens ,,Zum goldenen Pfau" berichten, die ihre Mutter und Großmutter eine zeitlang…mehrHanna Guenther hat schon früh ihre Mutter bei einem Unfall verloren und dementsprechend kaum Erinnerungen an sie. Nun hat sie selbst drei Töchter, die sie alleine großzieht. Als sie zufällig beim entrümpeln ihres Elternhauses auf einen alten Koffer stößt, findet sie alte Tagebucheinträge, die von einer Kneipe namens ,,Zum goldenen Pfau" berichten, die ihre Mutter und Großmutter eine zeitlang geführt haben... .
Maria Linke hat hier einen unterhaltsamen Roman geschrieben, der verschiedene Einblicke in das Leben einer alleinerziehenden Frau mittleren Alters, aber auch in die Nachkriegszeit gibt. Zeitlich spielt die Handlung in der Gegenwart, aber durch die Tagebucheinträge reist man als Leserin auch immer wieder in die Vergangenheit.
Im Mittelpunkt steht Hanna Guenther, eine Frau mittleren Alters, die auf mich anfangs etwas farblos und zum Teil auch langweilig wirkte. Beim lesen habe ich mich immer wieder gewundert, warum sie ihren Vater nie gedrängt hat, ihr mehr über ihre Mutter zu erzählen. Gerade weil immer wieder betont wird, wie sehr sie unter der Unwissenheit leidet, hätte ich schon erwartet, dass sie als Erwachsene hartnäckiger durchgreift und Antworten verlangt.
Im Laufe des Romans merkt man aber deutlich, dass Hanna stärker und auch mutiger wird, was natürlich auch mit dem Aufsuchen der noch immer existenten Kneipe in Köln zusammenhängt. Auch hat mir gefallen, wie viele alltägliche Probleme, die Alleinerziehende haben, herausgestellt werden.
Meine Lieblingsfigur im Buch ist allerdings Hannas beste Freundin Ute, die immer ein offenes Ohr für diese hat und vor allen Dingen auch sehr gute und besonnene Ratschläge gibt. Sie wirkte auf mich manchmal schon fast zu perfekt, aber dennoch unglaublich nett und sympatisch.
Maria Linke schreibt einfach und gut lesbar. Was mir allerdings nicht so gut gefallen hat, ist die Darstellung der Vergangenheit 1945, die sich alleine auf die Tagebucheinträge beschränkt. Ich hätte mir zusätzlich gewünscht, dass man in einigen Kapiteln doch auch aus der Ich-Perspektive von Hannas Mutter etwas über deren Leben erfahren hätte.
Insgesamt ist ,,Weiberwirtschaft" ein unterhaltsamer und solider Roman, der mir zu wenig Tiefgang hatte. Dennoch empfehle ich das Buch hier gerne weiter.