Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Note: 1,0, Universität Münster (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Semiotik des Horrorfilms, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Konzept des Monsters nimmt eine zentrale Rolle im Horrorfilm ein. Zumeist präsentieren Horrorfilme ein als männlich zu identifizierendes Monster, dem ein junges, weibliches Opfer gegenüber gestellt ist. Das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit liegt darin zu untersuchen, wie sich die Figuration des Monsters verändert, wenn es weiblich ausgestaltet wird und wie Weiblichkeit als Strukturmerkmal des Monsters präsentiert wird. Als Beispiel dient der Film Carrie, welcher auf einem Roman von Stephen King basiert. Erzählt wird von der Außenseiterin Carrie White, die sowohl unter der Ausgrenzung ihrer MitschülerInnen leidet als auch unter den Dogmen ihrer fundamental christlichen Mutter. Ausgangspunkt der Handlung ist das Einsetzen ihrer Menstruationsblutung, woran der Erhalt telekinetischer Kräfte geknüpft ist. Zunehmend lehnt sie sich gegen den radikalen Glauben ihrer Mutter auf und geht schließlich ohne deren Erlaubnis auf den Schulball, wo es zur Katastrophe kommt: Bei ihrer Krönung zur Ballkönigin wird sie von einer Mitschülerin mit Schweineblut übergossen. Daraufhin nutzt sie ihre telekinetischen Kräfte, um den Ball in ein Blutbad zu verwandeln. Carrie White ist, im Gegensatz zu anderen Monsterfiguren, nicht offensichtlich als monströs markiert. Vielmehr stellt der Film aus, welcher Gewalt sie ausgeliefert ist und unter welchem Kraftaufwand sie sich behaupten muss. Im Verlauf des Filmes entwickelt sie sich vom Opfer ihrer Mitmenschen zu deren Mörderin. Demzufolge lautet die These, die dieser Arbeit zugrunde liegt, dass Carrie White strukturell von vornherein als Monsterfigur angelegt ist, sich ihre Monstrosität jedoch erst im Fortgang der Handlung manifestiert. Katalysatoren hierfür sind ihr geistiger und körperlicher Reifeprozess, ihre soziale Position und die Taten ihrer Mitmenschen.