Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Französische Philologie - Literatur, Note: 2,0, Universität Leipzig (Romanistik), Veranstaltung: Seminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel dieser Arbeit ist es, herauszufinden, inwiefern sich Louise Labé in die petrarkistische Dichtungstradition einschreibt und wo/in welchen Punkten sie darüber hinausgeht. Diese Problematik ist immer wieder Gegenstand von Literaturforschungen, wenn auch von Arbeit zu Arbeit verschiedene Dichterinnen im Fokus stehen. In meiner Hausarbeit möchte ich jedoch meinen Fokus auf Sonett II von Louise Labé legen, da eine größere Analyse, wie bei Schulze-Witzenrath, den Rahmen der Arbeit sprengen würde. Deshalb sind die Publikationen „Die Originalität der Louise Labé” von Elisabeth Schulze-Witzenrath wie auch “Zu Rilkes Nachdichtung der Sonette von Louise Labé. Erleben vor Anschaulichkeit” (o.A.) von Monika Fahrenbach die wichtigsten bibliographischen Referenzen für die vorliegende Arbeit. Die Sonette 90 sowie 188 von Petrarca entstammen aus “Canzoniere” von Petrarca, F., Gabor, G., & Dreyer, E. und Labés Sonett II aus “Sonette und Elegien” von Louise Labé und Monika Fahrenbach-Wachendorf. Meiner Problematik werde ich mithilfe eines Vergleichs des Sonetts II von Louise Labé mit ausgewählten Gedichten Francesco Petrarcas nachgehen. Hierfür analysiere und interpretiere ich zunächst jeweils Sonett 90 und Sonett 188 von Petrarca sowie Sonett 2 von Louise Labé nach ihrer Thematik, ihrer Sonettform sowie ihren Stilmitteln. Anschließend vergleiche ich Louise Labés Gedicht mit den Gedichten Petrarcas nach den bereits genannten Punkten. Im Schlussteil fasse ich dann die wichtigsten Punkte meiner Arbeit zusammen. Hierbei steht die Auswertung dieses Vergleiches exemplarisch für den Petrarkismus von Louise Labé. Im 16. Jahrhundert verbreitete sich in Europa eine Liebesdichtung in der Nachfolge des italienischen Dichters und Geschichtsschreibers Francesco Petrarcas (1304-1374), die sich durch gezierte, schablonenhafte Liebeslyrik auszeichnet: Der Petrarkismus. Insbesondere Petrarcas Gedichtzyklus Canzoniere wird hierfür modellbildend. Die petrarkistische Liebesdichtung war jedoch bis zur Renaissance einseitig männlich ausgerichtet. Frauen, die über Liebeswerbung und Liebesklage dichteten, waren nicht akzeptiert. Aus diesem Grund entstand der weibliche Petrarkismus mit einigen Besonderheiten. Eine typische Vertreterin dessen ist Louise Labé.