Pro:
Das Cover ist sehr hübsch und weihnachtlich, da kommt schon beim Anschauen Festtagsstimmung auf! Und auch die Grundidee ist nett, mal was anderes für ein Weihnachtsbuch, aber dennoch passend für die besinnlichen Adventstage.
Die Geschichte liest sich gut und flüssig herunter, und neben der
Haupthandlung - Eminas Suche nach dem Vater ihres Kindes - gibt es auch noch eine interessante…mehrPro:
Das Cover ist sehr hübsch und weihnachtlich, da kommt schon beim Anschauen Festtagsstimmung auf! Und auch die Grundidee ist nett, mal was anderes für ein Weihnachtsbuch, aber dennoch passend für die besinnlichen Adventstage.
Die Geschichte liest sich gut und flüssig herunter, und neben der Haupthandlung - Eminas Suche nach dem Vater ihres Kindes - gibt es auch noch eine interessante Nebenhandlung über einen langjährigen Familienzwist in dem kleinen Dorf, in dem das Buch überwiegend spielt. Das Buch bleibt meiner Meinung nach immer spannend genug, dass man weiterlesen möchte, um herauszufinden, wie das Ganze endet.
Zu den Charakteren: Auf Emina, Christoph und Sybille werde ich leider unter "Kontra" näher eingehen! Jasper, der gehörnte Lebensgefährte, war mir dagegen direkt sympathisch. Nein, er ist vielleicht kein strahlender Adonis, aber er scheint ein netter, grundanständiger Mann zu sein, der sich nach einer richtigen Familie sehnt. Seine Trauer darüber, dass das Kind, auf das er sich so gefreut hat, nicht seines ist, hat mich richtig mitgenommen - der arme Kerl! Auch die bärbeißige Küsterin Renate, die zuerst ziemlich kratzbürstig und abweisend erscheint, habe ich im Laufe des Buches richtig gern gewonnen.
Der Schreibstil ist richtig schön und wunderbar zu lesen!
Kontra:
Sybille hat Multiple Sklerose, eine Krankheit, an der ich selber leide. Daher kann ich auch mit Sicherheit sagen, dass manche Dinge, die hier über die Krankheit behauptet werden, schlichtweg falsch sind, und andere nur halbwahr. Zum Beispiel ist der folgende Satz kompletter Unsinn:
"Vielleicht aber ließ der nächste Schub auch nicht lange auf sich warten und würde bald dafür sorgen, dass die nächste Muskelgruppe zerfiel und sich zersetzte."
Multiple Sklerose greift die Muskeln nicht an sondern das Gehirn. Wenn man Probleme mit dem Laufen hat, dann liegt das daran, dass eine Entzündung oder Vernarbung im Gehirn verhindert, dass die Beine richtig gesteuert werden.
Auch fand ich es sehr erschreckend, deprimierend und ignorant, wie oft Sybille auf ihre Behinderung reduziert wird, und wie sehr darauf herumgeritten wird, dass sie schwach ist, dass sie Hilfe braucht, dass sie ihrem Mann eine Last ist. Immer und immer wieder - Sybille, die Schwerbehinderte. Wo ist Sybille, der Mensch?
Ich finde es ja löblich, wenn eine Autorin auch mal einen Charakter beschreibt, der an einer chronischen Krankheit leidet, aber dann sollte das auch gut recherchiert sein und sensibel behandelt werden.
Am Anfang war mir Emina noch sehr sympathisch, und ich musste darüber lächeln, wie sie sich auf ihr Baby freut - aber im Laufe des Buches gewann ich den Eindruck, dass sie auch ziemlich egoistisch und verbohrt sein kann. Zum Beispiel reagiert sie ein paarmal patzig und wütend darauf, dass ihr Freund und seine Schwester ein Problem damit haben, dass das Baby, mit dem sie schwanger ist, das Ergebnis eines Seitensprungs ist - was ich sehr verständlich von den beiden finde!
Christoph blieb für mich sehr blass. Er ist Organist, er hat eine schwerbehinderte Frau, und weiter? Ich fand auch nicht wirklich glaubwürdig, wie er auf Eminas Nachricht, dass er Vater wird, reagiert. Ich habe mich oft gefragt: was will er eigentlich? Wie stellt er sich die Zukunft vor?
Und da ich zu ihm so gar keinen Zugang fand, konnte ich auch überhaupt nicht nachvollziehen, warum Emina so fixiert auf ihn ist. Da kam für mich keine Romantik auf, und ich konnte auch nicht verstehen, wie Emina in ihrem Emotionen so wankelmütig sein kann. Daher kamen mir diese Emotionen auch nicht sonderlich echt oder tiefgehend vor!
Zusammenfassung:
Wer nicht selber von MS betroffen ist oder jemanden kennt, der es ist, dem wird dieses Buch sicher viel besser gefallen, als es mir gefallen hat. Aber auch die blassen Hauptcharaktere verhindern meiner Meinung nach, dass die wirklich nette und vielversprechende Grundidee ihr Potential voll ausschöpft.