»Will man also verstehen, wie eine Gesellschaft entstanden ist, wodurch sie geformt wurde und was sie ausmacht, kommt man an Büchern nicht vorbei.«
Als ich dieses Buch entdeckte, sprach mich der Titel sofort an. Als leidenschaftliche Leserin bin ich natürlich davon überzeugt, dass Bücher eine
enorme Bedeutung haben und immer schon hatten. Und nach kurzem Nachdenken hatte ich gleich einige Werke…mehr»Will man also verstehen, wie eine Gesellschaft entstanden ist, wodurch sie geformt wurde und was sie ausmacht, kommt man an Büchern nicht vorbei.«
Als ich dieses Buch entdeckte, sprach mich der Titel sofort an. Als leidenschaftliche Leserin bin ich natürlich davon überzeugt, dass Bücher eine enorme Bedeutung haben und immer schon hatten. Und nach kurzem Nachdenken hatte ich gleich einige Werke parat, die ich als weltverändernd bezeichnen würde. Ich war sehr neugierig, welche Bücher mir hier begegnen würden!
Tatsächlich staunte ich schon bald über die enorme Vielfalt. Konkret werden 99 Bücher vorgestellt, chronologisch geordnet, sich über einen Zeitraum von fast 3.000 Jahren erstreckend. Die Texte kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen, umfassen Literatur, viele wissenschaftliche Texte, Reden, Lexika, Gesetzestexte und anderes mehr.
Bei der Auswahl der Texte hatten die Autoren nach eigener Aussage darauf geachtet, dass die Werke eine Bedeutung für Deutschland haben mussten.
»Sie alle haben Einfluss auf gesellschaftliche Veränderungen und auf die Herausbildung zentraler Vorstellungen genommen oder den Zeitgeist in besonders wirkmächtiger Weise eingefangen.« Allerdings ist so eine Auswahl natürlich immer subjektiv, vermutlich wird die Menge der Bücher, bei der Einigkeit ob ihrer Bedeutung herrschen würde, begrenzt sein. Ich stieß auf so manches, mit dem ich gerechnet hatte, anderes war eine völlige Überraschung. Und während mir eine Reihe von Werken bekannt oder sogar gut bekannt waren, hörte ich von anderen zum ersten Mal. Umso interessanter, welche Bedeutung von ihnen ausging!
Den Beginn machte Homer’s „Ilias“, geschrieben um 700 v. Chr. und der letzte Eintrag gehört, recht aktuell, zu „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling. Jedes Werk wird detailliert vorgestellt, mit einer Inhaltsangabe und einer Einordnung in den zeitlichen Kontext. Dabei wird dann herausgearbeitet, worin die spezielle Bedeutung des Buchs lag und es wird eine Brücke zur Gegenwart geschlagen um zu überprüfen, ob diese auch heute noch so oder anders existiert. Da gab es dann einige sehr alte Bücher, die mich wirklich überraschten!
Aber ohnehin bin ich auf so einiges gestoßen, was mich überraschte. Dürer war für mich immer „nur“ ein Künstler. Dass er auch ein Lehrbuch der angewandten Geometrie geschrieben hat, wusste ich nicht. Ich staunte über den ersten „Atlas“ und über die Pioniertätigkeit von Maria Sibylla Merian. Ein paar Werke aus der damaligen DDR waren mir ebenfalls unbekannt und ich bin froh, diese Bildungslücke geschlossen zu haben.
Bei den vielen verschiedenen Themen gibt es natürlich Bereiche, die den einzelnen nicht so sehr interessieren. Bei mir waren das konkret die philosophischen Werke. Andere Themen waren dafür umso fesselnder.
Der Stil war durchgehend sehr sachlich und nüchtern, bei einem reinen Sachbuch ist das aber für mich ok, zumal ich alles als gut verständlich geschrieben empfand.
Im Anhang findet sich eine sehr hilfreiche Auflistung aller Werke mit fürs Nachlesen empfohlenen Ausgaben. Leider fehlt ein Inhaltsverzeichnis gleich zu Beginn, das wäre für die Übersichtlichkeit und ein leichteres Auffinden gut gewesen.
Fazit: Eine beeindruckende Vorstellung bedeutender Werke. Obwohl mich bei der großen Themenvielfalt nicht jedes fesseln konnte, war dieses Buch für mich sehr lesenswert.
»Dabei spielt die Literatur eine ganz herausragende Rolle, wenn es um Neuerungen im Denken, um kulturellen und gesellschaftlichen Wandel geht. Es waren eben häufig Bücher, die Veränderungen einleiteten oder ganz wesentlich verstärkten, indem sie revolutionäre Ideen und Gedanken propagierten, indem sie neue Weltsichten und Erkenntnisse verbreiteten, kulturelle Muster und Verhaltensregeln etablierten oder eine Stimmung, die in der Luft lag, so verdichteten, prägende Situationen und Zustände so pointiert auf den Punkt brachten, dass es die Leser ins Herz traf.«