Doktorarbeit / Dissertation aus dem Jahr 1976 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Note: Gut, Universität Karlsruhe (TH) (Institut für Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Im Mittelpunkt der nachfolgenden Untersuchung steht ein Teilbereich des Fragenkomplexes, der unmittelbar hinlenkt auf die Krisis und das Scheitern der ersten demokratischen deutschen Republik. Am Beispiel des Landes Baden und seiner besonderen politischen Situation soll versucht werden, einige Ursachen und Hintergründe für das Versagen des Parlamentarismus in der Weimarer Republik festzustellen. In der Literatur gilt das von liberalen Monarchen geprägte südwestdeutsche Land weitgehend als Beispiel für die Verwirklichung stabiler und konstruktiver politischer Verhältnisse trotz divergierender Parteiinteressen und somit also als Beispiel für das Gelingen eines demokratischen Parlamentarismus. Der äußere Anschein stützt diese Vermutung: Baden besaß als erstes deutsches Land bereits während der Revolution eine provisorische Regierung, in der die späteren Weimarer Koalitionsparteien vertreten waren, und als einziges deutsches Land bis zum November 1932 ohne Unterbrechung Regierungen, in denen zumindest SPD und Zentrum zusammenarbeiteten. Es bot sich daher an, der Frage nachzugehen, ob die äußeren Erscheinungen den tatsächlichen Zustand repräsentieren, oder ob sich vielmehr Indizien dafür finden lassen, daß gerade die äußerlich stabilen Regierungsverhältnisse im Freistaat Baden eine in Wahrheit instabile Situation verschleiert oder vielleicht sogar begünstigt haben.