Lizentiatsarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Theologie - Sonstiges, Note: 8,5, , Sprache: Deutsch, Abstract: Wer liest und schreibt muss Geduld aufbringen. Vor allem wenn es um die Lektüre eines großen Denkers geht, mit seiner ozeanischen Tiefe. Der Gedanke begleitet mich, dass Studium, Forschen und Schreiben immer auch eine kosmologische Tat ist, eine Hervorbringung, eine Geburtswehe sondergleichen, eine Selbstverwünschung und Verzauberung ins Reich der Gedankenwelt. Gerade wenn es um einen "als den gebildetsten und universalen christlichen" Denker wie Hans Urs von Balthasar (1905-1998) geht. Gerade dieser Vorgang des Schreibens, der Auseinandersetzung und Sinnierens beförderte mich auf eine eigentümliche Weise in die Einübung in die Welt des Wissens, in die Tiefe des Geheimnisses der theologischen Erkenntnis. Alles beginnt wie immer mit einer Reise und dem damit verbundenen Aufbruch. Ich möchte bei dieser These versuchen aufzuzeigen, wo mögliche Grundlinien dessen sind, was Hans Urs von Balthasar unter Sophia-Weisheit versteht. Natürlich wird es mir nicht möglich sein das Ganze Werk von Balthasar studieren und analisieren zu können. Das würde hier den Rahmen sprengen. Deshalb beschränke ich mich auf einige wenige Texte um aufzuzeigen, wo Hans Urs von Balthasar implizit oder explizit von Sophia-Weisheit spricht, oder was er darunter versteht. Zum Abschluss möchte ich einen Zugang eröffnen, in dem sich ihre Relevanz auch für unsere Zeit und Welt erweist. Theologie in ihrer Verwurzelung ist trinitarisch begründet, die aus der Urquelle schöpft, von der absoluten Wahrheit (vgl. 1 Petr. 1). Gott ist das Absolute, Vollkommenste, das jenseitige Eine und absolut Transzendente, wo sich Wahrheit, Gutheit und Schönheit treffen. Die christliche Theologie geht in erster Linie nach dem Abstieg Gottes in die Welt nach. Konkret ereignet es sich an der Menschwerdung des Wortes Gottes und im Kreuz Jesu Christi. Die Möglichkeitsbedingungen für die Inkarnation und Kreuz ist Gottes Trinität, als das Mysterium der drei, die eine Person sind, und des Einen, der drei ist: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Gemäß Jeanne Hersch ist die Trinität kein Bild, das wir uns machen können. Sie kann uns nur helfen, durch unsere eigene Freiheit uns der transzendenten Geschichtlichkeit des einen ewigen Gottes verstehend zu nähern und den absoluten Abstand zu erleben. Sein ist also Liebe, innere Mannigfaltigkeit, Leben. Dieses Sein will nicht nur Bei-sich-sein, sondern das Sein sucht das Gespräch und die Begegnung.[...]
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