Der Zyklus "Weiter geht man nicht nach Westen ..." entstand während mehrerer Reisen durch Portugal in den Jahren 1984 bis 1990. Auf Reisen gehen und die neue oder auch vertraute Umgebung mit den Augen sehen, ist eine Sache. Aber mit dem Herzen sehen und den Bildern Worte geben, das ist ein sehr schwieriges Unterfangen. Trotz der Langzeilen handelt es sich bei diesen Gedichten nicht um epische. Die Bilder sind vielmehr ineinander verzahnt, der Leser wird sie langsam erschließen, vielleicht nicht im ersten Anlauf. Portugal, seine Menschen, Landschaften, Städte, seine Geschichte und Kultur, hatten für Michael Oczipka eine besondere Bedeutung. Die Geschichte des Landes, die Melancholie in der Musik und im Charakter der Menschen, die Dominanz des übermächtigen Nachbarn Spanien waren für ihn bekannte Phänomene, die er in seinen Studienjahren in Wien - im zwiespältigen Verhältnis Österreichs zu Deutschland - schon kennen gelernt hatte. Er fand einen Zugang zu Land und Leuten, der sehr emotional war, nicht zuletzt unter dem sich damals bereits ankündigenden Aspekt einer "Europäisierung", der viele Eigenheiten der Portugiesen zum Opfer fallen würden (und zwangsläufig auch gefallen sind).
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