"weiter leben" ist kein Holocaust-Buch, das ein weiteres Mal das Grauen der KZs vor Augen bringt. Hier wird nicht das brutale Detail geschildert, sondern es werden die Auswirkungen des Erlebten auf die Entwicklung eines Menschen beschrieben und reflektiert. Erinnerung und Bewältigung zweifacher Rechtlosigkeit - als Jüdin und als Frau - sind zentrale Anliegen dieses Buches.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensentin Bettina Baltschev staunt, dass Ruth Klügers Erinnerungen an eine Kindheit im Holocaust auch 30 Jahre nach ihrer Erstveröffentlichumng nichts an aufrüttelnden Eindrücklichkeit verloren haben. Gründe dafür erkennt Baltschev darin, dass die Autorin auf Pathos verzichtet, dass sie keine Opferhaltung einnimmt, sondern selbst im Rückblick auf ihre Zeit im KZ "eigensinnige Ansichten" entwickelt. Dieses reflektierende Element hat laut Baltschev zwar mit der Distanz zu tun zwischen Erlebnis und Niederschrift, doch entgeht die Autorin auf bewundernswerte Weise einer Musealisierung ihrer Erfahrungen, lobt die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Über Auschwitz ist immer noch nicht alles gesagt, wenn man es so sagen kann wie Ruth Klüger - lakonisch, ohne Pathos, mit unbedingter Aufrichtigkeit, Gefühlsgenauigkeit und Schonungslosigkeit, auch gegen sich selbst.« (Sigrid Löffler, Die Zeit) »Es fällt schwer, nicht seitenweise aus diesem Buch zu zitieren, das Formulierungen enthält, bei denen jedem wachen Leser das Herz lacht trotz aller Traurigkeit.« (Hannes Stein, Frankfurter Allgemeine Zeitung)