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Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Didaktik - Germanistik, Note: 1,0, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Literatur zum Nationalsozialismus im Deutschunterricht, Sprache: Deutsch, Abstract: „Wenn man Deutschlehrerinnen und –lehrer nach ihren Erfahrungen mit Texten von Holocaustopfern befragt, hört man häufiger, die größte Schwierigkeit sei, dass bei Schülerinnen und Schülern selten mehr bliebe als ein-fache Betroffenheit und Hilflosigkeit – und das auch nur im besten Falle. Schweigen sei doch oft die einzige Reaktion auf solche…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Didaktik - Germanistik, Note: 1,0, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Literatur zum Nationalsozialismus im Deutschunterricht, Sprache: Deutsch, Abstract: „Wenn man Deutschlehrerinnen und –lehrer nach ihren Erfahrungen mit Texten von Holocaustopfern befragt, hört man häufiger, die größte Schwierigkeit sei, dass bei Schülerinnen und Schülern selten mehr bliebe als ein-fache Betroffenheit und Hilflosigkeit – und das auch nur im besten Falle. Schweigen sei doch oft die einzige Reaktion auf solche Texte.“ Mit diesen Worten beschreibt Sascha Feuchert den Phänotyp einer Gemen-gelage, die Jens Birkmeyer als „doppelte Krisensymptomatik“ diagnostiziert, bestehend aus einer Krise der Erinnerungskultur und des Literaturunterrichts. Diese bewirke bei den heutigen Schülerinnen und Schülern der dritten oder bereits schon vierten Generation starke Abwehrmechanismen gegen die Thematik des Holocausts und eine generelle Ablehnung von Erin-nerung. Grundlage dieser Verhaltensmuster sei u.a. die permanente moralische Überforderung der SuS in Schule und Gesellschaft sowie eine schlechte Didaktisierung. Astrid Messerschmidt zufolge sei Letztere der maßgebliche Grund für die Selbstverweigerung der SuS in Hinblick auf die Holocaust-Thematik, da sie in Form der Abwehrmechanismen zwar die an-gemessene Reaktion evoziere, jedoch nicht selbst die Konsequenzen zu tragen habe, weil die SuS ihre Ablehnung in Ermangelung einer Kommunizierung didaktischer Ziele und Methoden auf den Stoff projizieren würden. Ferner werde den SuS nach Feuchert der besondere Nutzen von Literatur als ästhetischer Darstellungsmodus nicht kommuniziert und veranschaulicht, weshalb die Chancen des Deutschunterrichts (insbesondere in Abgrenzung zum Geschichtsunterricht) nicht wahrgenommen würden und die Entwicklung eines „medienkritische(n) Gedächtnis(ses)“ unterbliebe. Letztlich stellt sich die Frage, wie man diesem Negativtrend und der Ablehnung sowie dem Überforderungsgefühl der SuS an der richtigen Stelle, nämlich der Didaktisierung, entgegenwirken kann, um das vorhandene Interesse an der Thematik von den Überlagerungen zu befreien und dem Wunsch der SuS nach Sinndeutung zu entsprechen. Im Folgenden werde ich daher am Beispiel von Ruth Klügers Autobio-graphie Weiter leben. Eine Jugend methodische und didaktische Vorüberlegungen zu einer Lektüre von Holocaust-Literatur in der Schule erörtern sowie das Buch in Hinblick auf seine Eignung als Schullektüre untersuchen.