Hinaus in die weite Welt strebt der Protagonist dieses Romans bereits früh, doch scheint sie versperrt zu sein für ihn.
Ezra, den wir als Jugendlichen kennenlernen, führt ein aus mitteleuropäischer Sicht überaus ungewöhnliches Leben, denn er wächst in einer ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde
auf, der sich seine Eltern, die aus wesentlich liberaleren Familien stammen, aus vollster Überzeugung…mehrHinaus in die weite Welt strebt der Protagonist dieses Romans bereits früh, doch scheint sie versperrt zu sein für ihn.
Ezra, den wir als Jugendlichen kennenlernen, führt ein aus mitteleuropäischer Sicht überaus ungewöhnliches Leben, denn er wächst in einer ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde auf, der sich seine Eltern, die aus wesentlich liberaleren Familien stammen, aus vollster Überzeugung angeschlossen haben. Auch nach vielen Jahren sind sie, die als "Dazugekommene" gelten, noch immer ängstlich darauf bedacht, bei der Erziehung ihres einzigen Sohnes nichts falsch zu machen.
Da machen ihnen Ezras Liebe zur Fotografie wie auch sein Nonkonformismus bald einen Strich durch die Rechnung: er wird dabei erwischt, wie er auf der Toilette Fotos von seiner Mitschülerin - übrigens mit ihrem vollsten Einverständnis, es ist eine Art Shooting und fliegt von der ebenfalls ultraorthodoxen Schule, um danach an einer wesentlich liberaleren, allerdings ebenfalls jüdischen Einrichtung weiteren aus Sicht seiner Eltern und deren Gemeinde verheerenden Einflüssen ausgesetzt zu sein.
Zu Hause gibt es eine Veränderung, indem ein Pflegekind aufgenommen wird - Carmi ist nur wenige Jahre jünger als Ezra und bald schon hat sich ein Vertrauensverhältnis aufgebaut - Ezra versteht, dass er mitnichten derjenige mit den größten Problemen ist.
Zum zweiten Teil, in dem sich Ezra alleine in New York durchschlägt und versucht, als Fotograf Fuß zu fassen, gibt es aus meiner Sicht einen großen Bruch - dieser ist weitaus oberflächlicher als der erste, wobei das möglicherweise Absicht des Autors Simone Sobekh ist, um den vollkommen anderen Lebensstil zu verdeutlichen, der hier herrscht. Für mich werden jedoch gewisse Gedankengänge des Protagonisten, die er zweifellos gehabt haben muss, dadurch zu wenig verdeutlicht und das Buch verliert für mich an Qualität. Zudem erscheinen mir einige Abläufe und Handlungen ausgesprochen unlogisch.
Dennoch habe ich den Roman wirklich gerne gelesen: er fällt definitiv aus dem Rahmen des Bekannten bzw. Üblichen. Dem jungen Autor ist ein mutiges und stellenweise eindringliches Werk zu einem ausgesprochen ungewöhnlichen Thema gelungen, dem ich zahlreiche Leser wünsche.