Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts, Note: 1,0, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Ich möchte in meiner Arbeit Condillacs Überlegungen zum Wesen von Mensch und Tier auf den alltäglichen Umgang mit Tieren anwenden. Anhand von konkreten Beispielen aus dem 18. Jahrhundert sowie der Tierindustrie heute werde ich untersuchen, welche Praktiken sich mit Condillacs Traité des animaux legitimieren lassen. Was ist der Mensch? Welche Funktionen hat seine Seele? Wie laufen Erfahrungs- und Erkenntnisprozesse ab? Welche Rolle spielt Sprache dabei? Mit diesen Fragen beschäftigte sich der Philosoph Étienne Bonnot de Condillac im Frankreich der Aufklärung. In seinen Schriften entfaltet er eine radikal empiristische Epistemologie, die heute der philosophischen Strömung des Sensualismus zugeordnet wird. Neben seinen erkenntnistheoretischen und logischen Überlegungen scheinen in seinem Werk auch anthropologische Positionen durch, die er in seinem 1755 veröffentlichten Traité des animaux expliziert. Angesichts des Titels wirkt es zunächst kontraintuitiv, dass es ausgerechnet in einem Essay über Tiere um den Menschen gehen soll. Doch im Vorwort zu seiner Abhandlung schreibt Condillac: „Es wäre wenig interessant, die Tiere zu erforschen, wenn dies nicht ein Mittel wäre, uns selbst besser kennen zu lernen – ein Mittel, um besser zu begreifen, was wir sind.“ Den Menschen besser verstehen zu wollen, ist nur eine von Condillacs Motivationen für seinen Traité des animaux. Darüber hinaus geht es ihm darum, Kritik an seinem Zeitgenossen Buffon zu äußern, sowie einen Gegenentwurf zur vorherrschenden cartesianischen Überzeugung vom Tier als Automaten zu entwickeln.