Essay aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Kunst - Computerkunst, Medienkunst, Note: 1,00, Akademie der bildenden Künste Wien (Institut für Kulturwissenschaften), Veranstaltung: Kunst der Moderne, Sprache: Deutsch, Abstract: In ihrem 1973 erschienenen Text „visuelle Lust und narratives Kino“ geht die feministische Filmtheoretkerin Laura Mulvey davon aus dass die Medien Film und Kino an sich bereits sexistisch konstituiert sind und einer patriarchalen Logik folgen: „Es soll gezeigt werden, wie das Unbewusste der patriarchalen Gesellschaft die Filmform strukturiert hat.“ Mulvey schreibt ihren Text allerdings im Bewusstsein einer Wende in der Filmgeschichte: Durch neue, zugänglichere Technologien hat Hollywood Konkurrenz bekommen: „Ein alternatives Kino ist entstanden“. In dieses alternative Kino setz Mulvey große Erwartungen. Sie sieht darin die Möglichkeit, Kino und Film an sich grundlegend zu verändern. „Das alternative Kino […] greift den gängigen Kinofilm in seinen Fundamenten an.“ Der Erfolg des gängigen, patriarchalen Hollywood Kinos liegt lt. Mulvey „in der geschickten und befriedigenden Manipulation der visuellen Lust“. In ihrem Text beschreibt sie die Elemente dieser Manipulation und deren phallische Besetzung. Mittels Analyse macht sie sich an die Dekonstruktion dieser Manipulation. Für diese Analyse bedient sich Mulvey der Psychoanalyse als Werkzeug. Dabei bezeichnet sie die Psychoanalyse zwar selbst als „Sprache des Patriarchats“, wählt sie jedoch mangels Alternative sozusagen als Hilfsmittel auf dem Weg zu neuen Formen und Sprachen. Es ist der Versuch, das Patriarchat mit dem von ihm selbst zur Verfügung gestellten Mitteln zu bekämpfen. Ich selbst habe Schwierigkeiten Mulveys Text zu verstehen. Diese Verständnisprobleme führe ich auf die Sprache der Psychoanalyse und den damit einhergehenden Behauptungen wie z.B.: „der tatsächliche Penismangel“ zurück. Viele dieser Behauptungen scheinen mir auch nach wiederholtem Lesen einfach nicht schlüssig, bzw. weigere ich mich offensichtlich, Erklärungsmodelle, die auf solchen, aus heutiger Sicht wohl eher zu hinterfragenden Behauptungen wie dem Penismangel beruhen, zu akzeptieren. Wie bereist erwähnt, beschreibt Mulvey diese Sprache ja außerdem selbst als strategisches und nicht als schlüssiges Werkzeug.