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"Außer einer Koje an Bord eines Schiffes mitten im Ozean (bei ruhiger See) gibt es keinen schöneren Platz zum Schlafen als die Pritsche eines Pullmanwagens, der sanft über die amerikanische Prärie schaukelt": Man wähnt sich in einem Folksong, aber so klingt auch eine Kindheitserinnerung der Schriftstellerin Lucia Berlin. Die erst jüngst von einem breiteren Publikum als Meisterin der Kurzgeschichte Gewürdigte, die 2004 relativ unbekannt starb und 2015 mit ihrer wiederveröffentlichten Storysammlung "A Manual for Cleaning Ladies" plötzlich zur Bestseller-Autorin wurde, hat auch einige kurze Texte über ihre diversen Wohnorte hinterlassen, die nun mit ausgewählten Briefen in einem reich bebilderten Band erschienen sind. Geboren in Juneau, Alaska, zwischen "robusten Holzöfen" und vielen Mücken, führten Umzüge der Eltern sie über Idaho, Kentucky und Montana zunächst nach Chile, bevor sie für einige Zeit in New Mexico landete ("Versehentlich studierte ich im Hauptfach Journalismus"). Die schlaglichtartigen Erinnerungen verraten vor allem, wie prekär Berlins Existenz zwischen mehreren Ehen, Kindergeburten und aufkeimendem Künstlerdasein war; es kommt zu mancher fluchtartigen Abreise, die dann nicht mehr so romantisch wirkt. Das lakonische Erzähltalent blitzt hier gelegentlich schon auf, lässt aber vor allem darauf hoffen, bald weitere, "richtige" Storys der Autorin zu lesen, die in einigen Wochen auf Deutsch erscheinen werden.
wiel.
Lucia Berlin: "Welcome Home". Erinnerungen, Bilder und Briefe. Mit einem Vorwort von Jeff Berlin. Aus dem amerikanischen Englisch von Antje Rávik Strubel. Kampa Verlag, Zürich 2019. 208 S., Abb., geb., 24,- [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
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