Potsdam 1989. Mike, nicht Maik, flüchtet an dem Tag aus seinem Betrieb, dem VEB Maschinenbau Karl Marx Babelsberg, als die ersten Botschaftsflüchtlinge mit dem Zug aus Prag über Dresden nach Lübeck ausreisen dürfen; wovon er erst nach seiner U-Haft erfährt. In seinem Potsdam immer um ein passables Miteinander bemüht, wollte er einfach nur gefallen, zurechtkommen bei den Pionieren und - abnehmend begeistert - in der FDJ. Und an die Potsdamer Kinder- und Jugendsportschule. Doch einiges geht schief. Er muss sich schließlich 'in der Produktion bewähren'. Seine und Bärbels Lebensgestaltung, die als Künstlerin zunächst Erfolg haben durfte, die des Vorsitzenden der Potsdamer Kleingärtner, der fast aus der SED ausgeschlossen worden wäre, des romantische Jugendredakteur von DT64 und des zuletzt leicht zweifelnden Jung-Stasi offenbaren ein Land, dessen Knospen stolz sein konnten, aber in den Umbrüchen nicht blühen durften. Für die Menschen in Mikes Deutschland gilt nach dem Kommando der D-Mark nicht mehr, was vorher galt. Die Zerschlagung seines Betriebes und das Scheitern eines Miteinanders der Kulturen wendet Mikes Teilnahmslosigkeit in einen leidenschaftslosen Drang zur Enthüllung des Schreckens. In Hamburg erkennt er, dass im gebrochenen Glauben an das Wohlstandsversprechen der Jammer bereits keimt; der den 'Ossis' gerne vorgehalten wird. Noch in der edlen. Pose blühender Wohlhabenheit fürchten sie ihre Wende. Die Umbrüche in seiner Heimat fallen in eine Zeit der bleiernen westlichen Naivität. Wird nach der Dämmerung die Sonne wieder scheinen? Können die Scherben des herabgefallenen Porzellans neu zusammengefügt werden und zurückspringen auf den Tisch? Kann die Richtung der Zeit umgedreht werden?
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