Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Erster Weltkrieg, Weimarer Republik, Note: 2,0, Universität der Bundeswehr München, Neubiberg (Historisches Institut), Veranstaltung: Seminar: Diskussionen um die Weimarer Republik in der Geschichtswissenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit soll versuchen zu klären, warum der Kapp-Lüttwitz-Putsch trotz seines Scheiterns weitreichende Folgen für die weitere Geschichte der Weimarer Republik hatte und deshalb auch oft als Wende oder erste große Krise Weimars verstanden wird. Warfen die Ereignisse im März 1920 bereits einen langen Schatten in die Zukunft Deutschlands? Woran lag es, dass ausgerechnet ein gründlich fehlgeschlagener Putschversuch Weimar vor so große soziale und politische Probleme stellte? Welche Elemente der Kontinuität und des Wandels wirkten während des Putsches? Zu Beginn des Jahres 1920 erweckte die noch sehr junge Weimarer Republik den Anschein, als ob sich ihre innenpolitischen Verhältnisse wieder stabilisieren würden. Fast zwei Jahre nach ihrer turbulenten Genese im November des Jahres 1918, schien endlich ein wenig Ruhe in Deutschland einzukehren. Die Wirtschaft begann in geordneten Bahnen zu laufen, der Kurs der Reichsmark stieg und auch das Ausland fasste mehr Vertrauen in die erste deutsche Demokratie. Die Menschen sehnten sich, nach den leidvollen und entbehrungsreichen Erfahrungen des Ersten Weltkriegs sowie den massiven innenpolitischen Unruhen infolge des Umsturzes, nach einem stabilen politischen System, dass ihnen eine Perspektive für die Zukunft bieten konnte. Doch dass nicht wenige Bevölkerungskreise keineswegs mit den neuen politischen Verhältnissen einverstanden waren und vielmehr ganz eigene Vorstellungen davon hatten, wie das Land regiert werden sollte, wurde der Republik 1920 schmerzlich bewusst. Konservativ-reaktionäre Kräfte hielten den Zeitpunkt für gekommen, ihr genau jetzt schon den Todesstoß zu versetzen. Denn je mehr sich das krisengeschüttelte Land erholte, desto geringer mussten ihre Chancen auf einen erfolgreichen Umsturz zwangläufig werden. Es galt zu handeln, noch bevor sich das bürgerliche Lager mit der neuen Republik aussöhnen konnte. Der letztendlich gescheiterte rechtsradikale Umsturzversuch im März 1920, angeführt von Wolfgang Kapp, dem Mitbegründer der rechtsextremen Deutschen Vaterlandspartei, und General Walter von Lüttwitz erschütterte die Weimarer Republik und brachte sie zum ersten Mal an den Rand des Untergangs. Obwohl der Kapp-Lüttwitz-Putsch am Ende in sich zusammenbrach, trug er doch stark zur Schwächung der jungen Republik bei.
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