Dunkles Kapitel der Schweizer Geschichte
2006 Becky Kolberg verliert bei einem Segelunfall ihren Ehemann. Um das Trauma zu verarbeiten, zieht sie mit ihrem Sohn Adrian von Deutschland in das Schloss der Eltern ins Schweizerische Solothurn . Bei Renovierungsarbeiten wird im dortigen Keller die
Leiche einer jungen ermordeten Frau gefunden. Da in der Schweiz Mord nach 30 Jahren verjährt und der Mord…mehrDunkles Kapitel der Schweizer Geschichte
2006 Becky Kolberg verliert bei einem Segelunfall ihren Ehemann. Um das Trauma zu verarbeiten, zieht sie mit ihrem Sohn Adrian von Deutschland in das Schloss der Eltern ins Schweizerische Solothurn . Bei Renovierungsarbeiten wird im dortigen Keller die Leiche einer jungen ermordeten Frau gefunden. Da in der Schweiz Mord nach 30 Jahren verjährt und der Mord wohl in den 1940zigern Jahren war, finden keine Ermittlungen statt. Becky will der Toten unbedingt einen Namen geben und stellt eigene Nachforschungen an. Ohne es zu ahnen, bringen Beckys Fragen sie und ihren Sohn in Lebensgefahr.
Obwohl ich nahe der Schweizer Grenze aufgewachsen bin, war mir die tiefe Verstrickung der Schweiz in die nationalsozialistischen Machenschaften, die der Autor im Krimi thematisiert, unbekannt. Durch die Ereignisse rund um die Tote, die als Emma Kummer identifiziert wird, tauche ich ein in eine gespaltene Gesellschaft. Es gab starke nationalsozialistische Strömungen, die Frontisten und vehemente Gegner, die für eine unabhängige Schweiz gekämpft haben. Hohe Nazi-Funktionäre hatten Einfluss auf das wirtschaftliche Geschehen in der Schweiz.
Diese Ebene des Krimis war für mich absolut packend. Aber nicht nur wegen der historischen Details, sondern weil auch hier eine junge Frau ermordet wurde und polizeiliche Ermittlungen in Gang setzt. Lange bleibt unklar, ob es politische Motive waren , die zu der Tat geführt haben oder eine Beziehungstat.
Der zweite Handlungsstrang des Buches spielt 2006 und stellt Becky in den Mittelpunkt. Dieser Abschnitt konnte mich nicht ganz so fesseln. Vielleicht lag es daran, dass ich Becky nicht mochte ich fand sie undurchsichtig und manche ihrer Handlungen waren für mich nicht nachvollziehbar ,auch wenn der Autor dafür gegen Ende des Krimis eine logische Erklärung liefert.
Spannend sind die Ereignisse trotzdem allemal . Es kommt zu weiteren Todesfällen. Becky wird bedroht. Man ahnt, dass es mit der toten Emma zusammenhängt und ich habe wilde Theorien dazu aufgestellt.
Die Lösung war für mich überzeugend, aber auch bedrückend. Der Autor hat mir vor Augen geführt, dass die Ereignisse von damals auch heute noch das Leben Einzelner durcheinander wirbeln können.