Durch einen Artikel in der Zeitschrift „Lydia“ war ich auf die Autobiografie von Marlene Shahwan aufmerksam geworden und gespannt darauf, mehr über ihr Leben zu erfahren. Der Untertitel verspricht eine „turbulente Lebensgeschichte zwischen Deutschland und dem Heiligen Land“ und das ist „Wenn Gott
den Pinsel schwingt“ in der Tat. Es ist abenteuerlich, wie Marlene und ihr palästinensischer Mann…mehrDurch einen Artikel in der Zeitschrift „Lydia“ war ich auf die Autobiografie von Marlene Shahwan aufmerksam geworden und gespannt darauf, mehr über ihr Leben zu erfahren. Der Untertitel verspricht eine „turbulente Lebensgeschichte zwischen Deutschland und dem Heiligen Land“ und das ist „Wenn Gott den Pinsel schwingt“ in der Tat. Es ist abenteuerlich, wie Marlene und ihr palästinensischer Mann Johnny sich kennenlernen, wie schnell sie eine Familie gründen, wie ihr Weg sie zurück in Johnnys Heimatland führt.
Als Leser erhält man einen einzigartigen Blick auf das Leben in Israel als Palästinenser, das so ganz anders ist, als das Bild, das wir hier oft von Israel als Land haben. Marlene erfährt die Diskriminierung und Ablehnung am eigenen Leib, mit der ihr Mann und seine Familie aufgewachsen sind. Doch sie weiß, dass sie am richtigen Platz ist, und hält sich an Gottes Versprechen fest. Für sich und ihre Kinder schaffen sie sich dort ein Zuhause und versuchen, den Menschen Jesus nahezubringen. Dann bricht die Intifada aus – es ist Krieg und sie leben mittendrin!
Leider beginnt das Buch mit einer Szene aus diesem Krieg und ich habe lange nicht verstanden, warum Marlene und ihre Familie dort blieben, obwohl sie doch auch hätten ausreisen können. Erst später verstand ich, dass ihnen keine Wahl blieb und sie – anders als der Klappentext vermuten lässt – nicht bewusst ins Kriegsgebiet zogen.
Wie sie mitten in dieser Zeit trotzdem ein Hoffnungszentrum aufbauen, ist ein Zeugnis von Gottes großer Macht und Güte. Noch heute besteht dieses Zentrum und beherbergt zudem auch Gäste aus aller Welt.
Insgesamt fand ich diese Autobiografie zwar interessant, aber für mich blieb die Autorin seltsam blass. Sie schreibt wenig über ihre Gefühle und gibt kaum tieferen Einblick in ihre Seele. Man muss vieles zwischen den Zeilen lesen. Trotzdem ist „Wenn Gott den Pinsel schwingt“ gut zu lesen und gibt wertvolle Einblicke in eine Lebenswelt, die Europäern oft verschlossen bleibt.