"In diesem starken Debütroman schweigen die Väter, während die Mütter sprechen. Draeger entfaltet ein dichtes Motivnetz, in dessen Zentrum Oralität (als Sprechen, als Essen, als Schweigen) steht. Die schnörkellose, aber elegante Sprache lässt die Brutalität mancher Szenen - gleich zu Beginn findet der Großvater im Kindesalter seinen Vater erhängt vor - umso schärfer zutage treten." Marlen Hobrack, Welt am Sonntag In ihrem kompromisslosen Debüt erzählt Lea Draeger die Geschichte einer Familie, deren Herkunft die Gegenwart überschattet. Nach und nach entsteht ein Kaleidoskop aus Verletzungen und Sprachlosigkeit, das die Leben von Großmutter, Mutter und Tochter prägt - sie alle sind verzweifelt und grausam, traurig und stark zugleich. Der Tochter aber wird es gelingen, die weitergetragenen Traumata zu überwinden, indem sie sich der Familienvergangenheit entgegenstellt. "Als mein Großvater zwölf Jahre alt war, erhängte sich mein Urgroßvater am Deckenbalken seiner Backstube mit einer Hundeleine. Die Füße schwebten über dem Arbeitstisch. Er schaute starr von oben hinunter auf sein Kind."
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.05.2022Bei allen Heiliginnen
Jede will die Irrste sein: Lea Draegers Psychiatrie-Roman "Wenn ich euch verraten könnte" ist ein starkes Stück Auflehnung gegen herrschende Regeln.
Es beginnt damit, dass sich der Urgroßvater erhängt hat, sein junger Sohn muss ihn finden; er hinterlässt einen halben karierten Zettel: "Ich verabschiede mich von der Welt wegen der schlechten Geschäfte und der Unmöglichkeit, mit meiner Frau zu leben. Ich bitte darum, meine fünf Kinder in staatliche Obhut zu geben. Ich möchte nicht in meiner Heimatstadt Mistek in Mähren begraben werden." Die Urgroßmutter wird ein Leben lang über den Zettel schweigen. Es heißt weiter: "Nach dem Selbstmord des Vaters wurde der Sohn, mein Großvater, zum Vater." Er wird das selbstherrliche Vermächtnis weitertragen.
Als das Mädchen, die Urenkelin und Enkelin des Vaters, in die Klinik kommt, ist sie dreizehn Jahre alt. Essstörung lautet die Diagnose, schwere Magersucht, Ernährung durch eine Sonde, ein Schlauch hängt ihr aus der Nase. Es ist die totale Verweigerung, denn sie, die Ich-Erzählerin, die keinen Namen hat, hatte auch das Sprechen aufgehört. Niemand, nicht ihre Mutter, nicht ihre Schwester, nicht ihr eigener Vater, kommt zu Besuch; es bleibt ungeklärt, ob die Angehörigen oder das Mädchen das nicht wollen. Sie hat ein leeres "kariertes Buch" dabei, und ihr erster dringlicher Wunsch ist ein Stift. Zum Zeichnen, wie sie sagt, was sie aber will und tun wird, ist schreiben, ihre Geschichte. Darin wird der Vater (immer kursiv geschrieben im Buch) insistieren, als das Gesetz des Vaters, als der Name, der für die Macht einer Struktur steht, aus der ein Entrinnen ihr fast zum Tode unmöglich schien.
Schon der Titel von Lea Draegers erstem Roman, "Wenn ich euch verraten könnte", ist mehrdeutig genug: Selbstbefreiung vom Schweigen; Selbstbefragung, um Rechenschaft abzulegen; Aneignung von Sprache und Schrift, um den patriarchalen Bann zu brechen. Draeger geht an die Grenzen des Erträglichen, wenn sie ihre Ich-Erzählerin den Alltag in der Kinderpsychiatrie schildern lässt, die Trigger-Warnung vorab zu psychischer und physischer Gewalt im Buch ist angemessen. Diese Eindringlichkeit entspringt einer äußersten Präzision der Beobachtung, ohne abmildernd psychologisierende Innensicht.
Das gilt auch dort, wo es um die Vorfahren geht und um die Situation im eigenen Heim des Mädchens, einem Reihenhaus in der Vorstadt. Die Vorgeschichte der Familie führt nach Tschechien. Von dort flohen die Großeltern nach der Niederschlagung des Prager Frühlings im Jahr 1968. Ein Heimischwerden in der damaligen Bundesrepublik Deutschland gelang ihnen nicht. Die Großmutter klammert sich an ihren fanatischen Katholizismus wie sonst nur noch an ihre Boshaftigkeit. Ihr Mann, nun der Vater, schreibt bis zu seinem frühen Tod auf Tschechisch an einer Autobiographie, die nie gelesen werden wird. Das Mädchen nennt die Großmutter wundervoll "Mutter Magda Märtyrerin", die sich mit ihren "Heiliginnen" umgibt, den Gebetsbildchen von Märtyrerinnen. Und die Großmutter hat von ihren Busfahrten zur Pilgerreise nach Lourdes "die Maria" mitgebracht, gefüllt mit geweihtem Wasser. Die Lourdes-Muttergottes ist aus Plastik, und ihr Kopf lässt sich abdrehen, das Mädchen nimmt sie nach dem Tod der Großmutter zu sich und mit in die Klinik; "die Maria" wird zu einem Schlüsselmotiv.
Die Mutter des Mädchens pflastert die Wände im Reihenhaus mit dilettantischen Meereslandschaften zu, die sie im Keller malt, ihre Form des Eskapismus. Die Mutter ist "schön", aber ihr Deutsch klingt "nicht richtig", sie ist zu sehr geschminkt und auffällig gekleidet, sie wird als "grenzwertig" empfunden, wie es die Mutter einer Klassenkameradin nennt. Der Vater ihrer beiden Töchter ist ausgezogen, er ist zu schwach, um die Dominanz des Vaters fortzuführen. Mit ihren beiden Töchtern spricht die Mutter Deutsch, das sie aber nur mit erkennbarem Akzent beherrscht. So hat das Mädchen ganz wörtlich auch keine Muttersprache.
In der Psychiatrie findet sie auch Freundschaft, vielleicht Liebe, die sie für ihre Zimmergenossin Gretel empfindet. Gretel ist eine, die sich selbst verletzt, die "schneidet", das Mädchen folgt ihr darin: "Jede Schöne will die Schönste sein. Jede Irre will die Irrste sein, und jede Zerstörerin will die Zerstörerischste sein. Wir messen die Narben. Es zählt nicht die Länge. Bei Narben zählt die Breite. Die Breite gibt Aufschluss über die Tiefe." Und "das Schneiden" bringt sie, so schrecklich es ist, zu einem Gefühl für den eigenen Körper, zur Empfindung eigener Existenz, als Zeichen im Fleisch. Die Scherben für das Schneiden birgt "die Maria", unentdeckt vom Klinikpersonal, in ihrem hohlen Leib.
Lea Draeger, geboren 1980 in Münster, ist Schauspielerin und bildende Künstlerin. Nun hat sie sich die Sprache auch als Schrift erobert, und sie beweist, wie souverän sie damit umgehen kann. Sie gibt dafür ihrer Ich-Erzählerin eine Sprachmächtigkeit, über die eine Dreizehnjährige kaum wirklich verfügen kann. Sie lässt das Mädchen in ihrem beinah manischen Aufschreiben zur eigenen Sprache finden, die sich dem Vater zu widersetzen sucht. Indem sie in der Klinik wieder Nahrung zu sich nimmt, buchstäblich den Mund auch dafür öffnet, schöpft sie die Kraft dafür.
Dem Roman ist die Anstrengung anzumerken, jeden Satz an seine Stelle zu bringen, wie die Splitter in einem Mosaik. Er ist das Zeugnis eines Auf-und Ausbruchs, um den Preis von seelischen und körperlichen Wunden gegen das Verstummen: "Irgendwo ist da Wut. Sehr viel Wut. Eine Wut, die es schon lange in uns gibt. Sie stand im Körper meiner Großmutter, im Körper meiner Mutter, sie steht in meinem Körper. Doch haben wir versucht, sie wegzudrücken. Ich will mir meine Wut nicht nehmen lassen. Ich brauche sie, solange es den Vater gibt." Es ist eine Anleitung zum Widerstand. Bis in die feinsten Verästelungen rückhaltlos durchgearbeitet, hat Lea Draeger dennoch kein gnadenloses Buch geschrieben. Mit den Scherben im Leib wird "die Maria" zum kühnen Symbol der Auflehnung gegen die Ordnung des Vaters. Alle "Heiliginnen" mögen ihr beistehen, auf der Seite des Überlebens. Das ist ein starkes Stück. ROSE-MARIA GROPP.
Lea Draeger: "Wenn ich euch verraten könnte". Roman.
Hanser Verlag, München 2022. 287 S., geb., 23,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Jede will die Irrste sein: Lea Draegers Psychiatrie-Roman "Wenn ich euch verraten könnte" ist ein starkes Stück Auflehnung gegen herrschende Regeln.
Es beginnt damit, dass sich der Urgroßvater erhängt hat, sein junger Sohn muss ihn finden; er hinterlässt einen halben karierten Zettel: "Ich verabschiede mich von der Welt wegen der schlechten Geschäfte und der Unmöglichkeit, mit meiner Frau zu leben. Ich bitte darum, meine fünf Kinder in staatliche Obhut zu geben. Ich möchte nicht in meiner Heimatstadt Mistek in Mähren begraben werden." Die Urgroßmutter wird ein Leben lang über den Zettel schweigen. Es heißt weiter: "Nach dem Selbstmord des Vaters wurde der Sohn, mein Großvater, zum Vater." Er wird das selbstherrliche Vermächtnis weitertragen.
Als das Mädchen, die Urenkelin und Enkelin des Vaters, in die Klinik kommt, ist sie dreizehn Jahre alt. Essstörung lautet die Diagnose, schwere Magersucht, Ernährung durch eine Sonde, ein Schlauch hängt ihr aus der Nase. Es ist die totale Verweigerung, denn sie, die Ich-Erzählerin, die keinen Namen hat, hatte auch das Sprechen aufgehört. Niemand, nicht ihre Mutter, nicht ihre Schwester, nicht ihr eigener Vater, kommt zu Besuch; es bleibt ungeklärt, ob die Angehörigen oder das Mädchen das nicht wollen. Sie hat ein leeres "kariertes Buch" dabei, und ihr erster dringlicher Wunsch ist ein Stift. Zum Zeichnen, wie sie sagt, was sie aber will und tun wird, ist schreiben, ihre Geschichte. Darin wird der Vater (immer kursiv geschrieben im Buch) insistieren, als das Gesetz des Vaters, als der Name, der für die Macht einer Struktur steht, aus der ein Entrinnen ihr fast zum Tode unmöglich schien.
Schon der Titel von Lea Draegers erstem Roman, "Wenn ich euch verraten könnte", ist mehrdeutig genug: Selbstbefreiung vom Schweigen; Selbstbefragung, um Rechenschaft abzulegen; Aneignung von Sprache und Schrift, um den patriarchalen Bann zu brechen. Draeger geht an die Grenzen des Erträglichen, wenn sie ihre Ich-Erzählerin den Alltag in der Kinderpsychiatrie schildern lässt, die Trigger-Warnung vorab zu psychischer und physischer Gewalt im Buch ist angemessen. Diese Eindringlichkeit entspringt einer äußersten Präzision der Beobachtung, ohne abmildernd psychologisierende Innensicht.
Das gilt auch dort, wo es um die Vorfahren geht und um die Situation im eigenen Heim des Mädchens, einem Reihenhaus in der Vorstadt. Die Vorgeschichte der Familie führt nach Tschechien. Von dort flohen die Großeltern nach der Niederschlagung des Prager Frühlings im Jahr 1968. Ein Heimischwerden in der damaligen Bundesrepublik Deutschland gelang ihnen nicht. Die Großmutter klammert sich an ihren fanatischen Katholizismus wie sonst nur noch an ihre Boshaftigkeit. Ihr Mann, nun der Vater, schreibt bis zu seinem frühen Tod auf Tschechisch an einer Autobiographie, die nie gelesen werden wird. Das Mädchen nennt die Großmutter wundervoll "Mutter Magda Märtyrerin", die sich mit ihren "Heiliginnen" umgibt, den Gebetsbildchen von Märtyrerinnen. Und die Großmutter hat von ihren Busfahrten zur Pilgerreise nach Lourdes "die Maria" mitgebracht, gefüllt mit geweihtem Wasser. Die Lourdes-Muttergottes ist aus Plastik, und ihr Kopf lässt sich abdrehen, das Mädchen nimmt sie nach dem Tod der Großmutter zu sich und mit in die Klinik; "die Maria" wird zu einem Schlüsselmotiv.
Die Mutter des Mädchens pflastert die Wände im Reihenhaus mit dilettantischen Meereslandschaften zu, die sie im Keller malt, ihre Form des Eskapismus. Die Mutter ist "schön", aber ihr Deutsch klingt "nicht richtig", sie ist zu sehr geschminkt und auffällig gekleidet, sie wird als "grenzwertig" empfunden, wie es die Mutter einer Klassenkameradin nennt. Der Vater ihrer beiden Töchter ist ausgezogen, er ist zu schwach, um die Dominanz des Vaters fortzuführen. Mit ihren beiden Töchtern spricht die Mutter Deutsch, das sie aber nur mit erkennbarem Akzent beherrscht. So hat das Mädchen ganz wörtlich auch keine Muttersprache.
In der Psychiatrie findet sie auch Freundschaft, vielleicht Liebe, die sie für ihre Zimmergenossin Gretel empfindet. Gretel ist eine, die sich selbst verletzt, die "schneidet", das Mädchen folgt ihr darin: "Jede Schöne will die Schönste sein. Jede Irre will die Irrste sein, und jede Zerstörerin will die Zerstörerischste sein. Wir messen die Narben. Es zählt nicht die Länge. Bei Narben zählt die Breite. Die Breite gibt Aufschluss über die Tiefe." Und "das Schneiden" bringt sie, so schrecklich es ist, zu einem Gefühl für den eigenen Körper, zur Empfindung eigener Existenz, als Zeichen im Fleisch. Die Scherben für das Schneiden birgt "die Maria", unentdeckt vom Klinikpersonal, in ihrem hohlen Leib.
Lea Draeger, geboren 1980 in Münster, ist Schauspielerin und bildende Künstlerin. Nun hat sie sich die Sprache auch als Schrift erobert, und sie beweist, wie souverän sie damit umgehen kann. Sie gibt dafür ihrer Ich-Erzählerin eine Sprachmächtigkeit, über die eine Dreizehnjährige kaum wirklich verfügen kann. Sie lässt das Mädchen in ihrem beinah manischen Aufschreiben zur eigenen Sprache finden, die sich dem Vater zu widersetzen sucht. Indem sie in der Klinik wieder Nahrung zu sich nimmt, buchstäblich den Mund auch dafür öffnet, schöpft sie die Kraft dafür.
Dem Roman ist die Anstrengung anzumerken, jeden Satz an seine Stelle zu bringen, wie die Splitter in einem Mosaik. Er ist das Zeugnis eines Auf-und Ausbruchs, um den Preis von seelischen und körperlichen Wunden gegen das Verstummen: "Irgendwo ist da Wut. Sehr viel Wut. Eine Wut, die es schon lange in uns gibt. Sie stand im Körper meiner Großmutter, im Körper meiner Mutter, sie steht in meinem Körper. Doch haben wir versucht, sie wegzudrücken. Ich will mir meine Wut nicht nehmen lassen. Ich brauche sie, solange es den Vater gibt." Es ist eine Anleitung zum Widerstand. Bis in die feinsten Verästelungen rückhaltlos durchgearbeitet, hat Lea Draeger dennoch kein gnadenloses Buch geschrieben. Mit den Scherben im Leib wird "die Maria" zum kühnen Symbol der Auflehnung gegen die Ordnung des Vaters. Alle "Heiliginnen" mögen ihr beistehen, auf der Seite des Überlebens. Das ist ein starkes Stück. ROSE-MARIA GROPP.
Lea Draeger: "Wenn ich euch verraten könnte". Roman.
Hanser Verlag, München 2022. 287 S., geb., 23,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Für ein "starkes Stück" hält Rezensentin Rose-Maria Gropp den Debütroman von Lea Draeger. Darin schreibt ein junges Mädchen, das sich wegen Anorexie in klinischer Behandlung befindet, sich ihre Familiengeschichte vom Leib: die Großeltern flohen nach dem Pragerfrühling nach Deutschland und die Mutter zieht die beiden Töchter allein im kitschig dekorierten Reihenhaus auf, wobei der unaufgearbeitete Selbstmord des Urgroßvaters das patriarchale Rollenbild der folgenden Vatergenerationen prägt, resümiert die Rezensentin ohne Details vorwegzugreifen. Wenn die namenlose Ich-Erzählerin zugleich den Alltag in der Kinderpsychiatrie beschreibt, gerät Gropp an die "Grenzen des Erträglichen", so eindringlich und präzise fasse Draeger die Beobachtungen in Worte, ohne sie abzumildern. Beeindruckt ist die Rezensentin auch von der "Souveränität" mit der Draeger ihrer Protagonistin eine erstaunliche "Sprachmächtigkeit" zuschreibt, um ihre eigene Stimme, unabhängig der der Erwachsenen zu finden. Gropp merkt dem Text förmlich an, wie die Autorin an ihm feilte, um jedes Wort an die passende Stelle zu setzen und so eine "Anleitung zum Widerstand" zu verfassen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"In diesem starken Debütroman schweigen die Väter, während die Mütter sprechen. Draeger entfaltet ein dichtes Motivnetz, in dessen Zentrum Oralität (als Sprechen, als Essen, als Schweigen) steht. Die schnörkellose, aber elegante Sprache lässt die Brutalität mancher Szenen - gleich zu Beginn findet der Großvater im Kindesalter seinen Vater erhängt vor - umso schärfer zutage treten." Marlen Hobrack, Welt am Sonntag, 2.1.2022
"Es geht um schweren patriarchalen Machtmissbrauch, und dieser wird auch in all seiner Brutalität erzählt. Trotzdem handelt es sich um ein hoffnungsvolles Buch. Momente der Grausamkeit und Momente der Zartheit fügen sich ineinander und legen nach und nach das patriarchale Gefüge offen, aus dem sich die Ich-Erzählerin befreien will." Nina Roßmann, taz, 8.2.2022
"Lea Draeger schreibt in klaren, kurzen Sätzen. Gleichzeitig findet sie berührende und poetische Bilder, die die Verzweiflung, aber auch die Kraft der jungen Erzählerin widerspiegeln." Sally-Charell Delin, SR 2 KulturRadio, 9.2.2022
"Es ist grandios wie Draeger die Geschichte entwickelt, aber es ist wirklich schmerzhaft in jeder Zeile." Joachim Scholl, Deutschlandfunk Kultur "Lesart", 7.2.2022
"Draeger setzt kein Wort zu viel und lässt die lückenhafte Wahrnehmung der Ich-Erzählerin stehen, die zwangsernährt und sediert wird, weil sie Sprechen und Essen verweigert. Keine Spur von sprachlichem Zierrat. Härte ist für die Autorin, die beschreibt, wie sich die Erzählerin Wunden bis auf die Knochen schneidet, das einzig mögliche Mittel. Angesichts von Missbrauch, häuslicher Gewalt und Selbstverletzung, die sie als gesellschaftliches Tabu betrachtet ... Ihr gelungenes Debüt lebt vom Zorn der verweigerten Absolution." Gunda Bartels, Der Tagesspiegel, 23.01.2022
"Lea Draeger fügt trotz des zentnerschweren Inhalts mit leichter Hand und poetischer Anmut ein Erzählmosaik an das andere, die drastische Klinikgegenwart wechselt ab mit selten heiteren, öfter düster-komischen Episoden aus der Vergangenheit, die die Protagonistin aus den mündlichen Überlieferungen von Mutter und Großmutter kennt." Linda Stift, Die Presse, 29.1.2022
"'Wenn ich euch verraten könnte' ist ein starkes Stück Auflehnung gegen herrschende Regeln." Rose-Maria Gropp, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5.5.2022
"Der Roman ist die Anstrengung anzumerken, jeden Satz an die Stelle zu bringen, wie die Splitter in einem Mosaik. Er ist das Zeugnis eines Auf- und Ausbruchs, um den Preis von seelischen und körperlichen Wunden gegen das Verstummen. Es ist eine Anleitung zum Widerstand. Bis in die feinsten Verästelungen rückhaltlos durchgearbeitet, hat Lea Draeger dennoch kein gnadenloses Buch geschrieben. Das ist ein starkes Stück." Rose-Maria Gropp, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5.5.2022
"Es geht um schweren patriarchalen Machtmissbrauch, und dieser wird auch in all seiner Brutalität erzählt. Trotzdem handelt es sich um ein hoffnungsvolles Buch. Momente der Grausamkeit und Momente der Zartheit fügen sich ineinander und legen nach und nach das patriarchale Gefüge offen, aus dem sich die Ich-Erzählerin befreien will." Nina Roßmann, taz, 8.2.2022
"Lea Draeger schreibt in klaren, kurzen Sätzen. Gleichzeitig findet sie berührende und poetische Bilder, die die Verzweiflung, aber auch die Kraft der jungen Erzählerin widerspiegeln." Sally-Charell Delin, SR 2 KulturRadio, 9.2.2022
"Es ist grandios wie Draeger die Geschichte entwickelt, aber es ist wirklich schmerzhaft in jeder Zeile." Joachim Scholl, Deutschlandfunk Kultur "Lesart", 7.2.2022
"Draeger setzt kein Wort zu viel und lässt die lückenhafte Wahrnehmung der Ich-Erzählerin stehen, die zwangsernährt und sediert wird, weil sie Sprechen und Essen verweigert. Keine Spur von sprachlichem Zierrat. Härte ist für die Autorin, die beschreibt, wie sich die Erzählerin Wunden bis auf die Knochen schneidet, das einzig mögliche Mittel. Angesichts von Missbrauch, häuslicher Gewalt und Selbstverletzung, die sie als gesellschaftliches Tabu betrachtet ... Ihr gelungenes Debüt lebt vom Zorn der verweigerten Absolution." Gunda Bartels, Der Tagesspiegel, 23.01.2022
"Lea Draeger fügt trotz des zentnerschweren Inhalts mit leichter Hand und poetischer Anmut ein Erzählmosaik an das andere, die drastische Klinikgegenwart wechselt ab mit selten heiteren, öfter düster-komischen Episoden aus der Vergangenheit, die die Protagonistin aus den mündlichen Überlieferungen von Mutter und Großmutter kennt." Linda Stift, Die Presse, 29.1.2022
"'Wenn ich euch verraten könnte' ist ein starkes Stück Auflehnung gegen herrschende Regeln." Rose-Maria Gropp, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5.5.2022
"Der Roman ist die Anstrengung anzumerken, jeden Satz an die Stelle zu bringen, wie die Splitter in einem Mosaik. Er ist das Zeugnis eines Auf- und Ausbruchs, um den Preis von seelischen und körperlichen Wunden gegen das Verstummen. Es ist eine Anleitung zum Widerstand. Bis in die feinsten Verästelungen rückhaltlos durchgearbeitet, hat Lea Draeger dennoch kein gnadenloses Buch geschrieben. Das ist ein starkes Stück." Rose-Maria Gropp, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5.5.2022