Nachdem das Deutsche Reich große Teile Mitteleuropas besetzt hatte, sahen die Flüchtlinge nur noch Zuflucht in Portugal. Jedoch wurde dazu ein portugiesisches Visum benötigt, um von Frankreich via Spanien nach Portugal ausreisen zu können. Aristides de Sousa Mendes ist zur Zeit dieser
Flüchtlingswelle Generalkonsul in Bordeaux. Er widersetzt sich allen Anweisen des portugiesischen…mehrNachdem das Deutsche Reich große Teile Mitteleuropas besetzt hatte, sahen die Flüchtlinge nur noch Zuflucht in Portugal. Jedoch wurde dazu ein portugiesisches Visum benötigt, um von Frankreich via Spanien nach Portugal ausreisen zu können. Aristides de Sousa Mendes ist zur Zeit dieser Flüchtlingswelle Generalkonsul in Bordeaux. Er widersetzt sich allen Anweisen des portugiesischen Ministerpräsidenten Salazar und stellt trotz anderslautender Anordnungen die dringend benötigten Visa aus. Darüber hinaus wies er ihm untergeordneten Beamten an, ebenfalls diese Visa auszustellen. Als Salazar davon erfuhr, enthob er Mendes seines Amtes. In dem darauffolgenden Disziplinarverfahren gelang es Mendes nicht sich zu rehabilitieren, was den sozialen Abstieg seiner Familie zur Folge hatte. Nach mehreren Schlaganfällen verstarb er verarmt 1954 in Portugal.
Dagmar Fohl gelingt es hervorragend, Mendes Beweggründe sowie die sich damit drastisch veränderten Lebensumstände darzulegen. Dabei bedient sie sich der Ich-Form, wodurch der Leser Mendes sehr nah kommt. So hervorzuheben wie Mendes Engagement bei der Unterstützung der Flüchtlinge war, umso leichtsinniger erscheint dies jedoch für ihn und vor allem seine große Familie. Manchmal hatte man den Eindruck, ein großes Kind tut nur das, was es will. Dies wird auch besonders in der Beziehung zu Andree deutlich. Das Angenehme mitnehmen, aber sich der Verantwortung nicht stellen. Für unzählige Flüchtlinge war jedoch aber genau dieses Nicht-Nachdenken über die Verantwortung der Rettungsanker.
Ein sehr lesenswertes Buch!