Mit schöner Regelmäßigkeit legt der wortgewandte Autor Günter Abramowski neue Lyrikbändchen vor. Zuletzt 2022 mit „zu sein das haus auf dem Weg“. Der neue Band trägt den Titel „wer ist wir“ und verrät damit, dass Abramowski hier auf Identitätssuche ist. Es werden elementare Fragen und Erfahrungen
reflektiert wie „Wer bin ich?“, „Wer sind wir?“ oder (wie in dem Auftaktgedicht) „wem glaubst…mehrMit schöner Regelmäßigkeit legt der wortgewandte Autor Günter Abramowski neue Lyrikbändchen vor. Zuletzt 2022 mit „zu sein das haus auf dem Weg“. Der neue Band trägt den Titel „wer ist wir“ und verrät damit, dass Abramowski hier auf Identitätssuche ist. Es werden elementare Fragen und Erfahrungen reflektiert wie „Wer bin ich?“, „Wer sind wir?“ oder (wie in dem Auftaktgedicht) „wem glaubst du?“.
Der Untertitel „neokontemplative gedichte“ lässt besinnliche und verhaltene Gedichte vermuten, doch Abramowskis Lyrik ist eine stete Selbstbefragung und die leidenschaftliche Verteidigung des Unbestimmten. In dem Gedicht „tiefe ruft tiefe“ werden Kindheitsepisoden mit dem Privileg des Alters konfrontiert und doch in Einklang gebracht. Abramowski verzagt jedoch nicht angesichts der bedenklichen gesellschaftlichen Entwicklung, er zeigt sich viel mehr realistisch und optimistisch.
In seinen Versen gelingt ihm der bisweilen schwierige Spagat zwischen Poesie und prosaischer Aussage, zwischen lyrischer Sprache und klaren, unmissverständlichen Worten. Auffallend ist dabei der kreative Umgang mit der Sprache. Zwar wortschöpferisch aktiv, wahrt der Autor jedoch immer die Lesbarkeit. Was bleibt? Für mich die beiden Zeilen: „es gibt träume / realer als das leben“.
Fazit: Eine wahrhaft bereichernde Lektüre für den anspruchsvollen Leser.