Das englische Original dieses Buches, „Rosebush“, ist schon seit geraumer Zeit in vieler Munde, die Meinungen dazu größtenteils positiv, entsprechend gespannt war ich auf die deutsche Übersetzung. Dann der erste Schreck, als ich es endlich in den Händen hielt – auf dem Cover steht klitzeklitzeklein
„Psychothriller“. Hilfe!!! Ok, ruhig Blut, es ist ein Jugendbuch, so schlimm wird es schon nicht…mehrDas englische Original dieses Buches, „Rosebush“, ist schon seit geraumer Zeit in vieler Munde, die Meinungen dazu größtenteils positiv, entsprechend gespannt war ich auf die deutsche Übersetzung. Dann der erste Schreck, als ich es endlich in den Händen hielt – auf dem Cover steht klitzeklitzeklein „Psychothriller“. Hilfe!!! Ok, ruhig Blut, es ist ein Jugendbuch, so schlimm wird es schon nicht werden dachte ich mir, fing an zu lesen… Und was soll ich sagen, es war überhaupt nicht schlimm! Im Gegenteil, „Wer schön sein will muss sterben“ hat mir sehr gut gefallen. Zwar ist es schon ein bisschen psycho, aber sehr unblutig und damit auch für eher zarte Gemüter wie mich geeignet.
Der Epilog beginnt an der Stelle, an der Janes Unfall gerade passiert ist und sie halb tot in einem Rosenbusch gefunden wird. Der Leser wird von der ersten Zeile an in die Geschichte gesogen, ist direkt mittendrin und begibt sich, gemeinsam mit der Protagonistin, vom Krankenbett aus auf Jagd nach dem Menschen, der Jane umbringen wollte und es immer noch vorhat. „Wer schön sein will muss sterben“ wird aus Janes Perspektive erzählt, so dass man immer nur so viel weiß wie die Hauptfigur selber. Der Leser ist quasi selber erinnerungslos, und mit jedem Stück Erinnerung, das Jane zurückgewinnt, erschließt sich das, was in der Nacht des Unfalls geschah, auch dem Leser.
Durch Rückblicke in die Vergangenheit werden diverse Freundschaften Janes mit anderen Teenagern beleuchtet. Man lernt sowohl ihre Freunde als auch Jane selbst dadurch besser kennen. Auch wenn es manchmal nur kurze Episoden sind, gelingt es Michele Jaffe doch, dem Leser einen prägenden Eindruck von jeder einzelnen Person in diesem Buch zu vermitteln und ihm das Gefühl zu geben, sie alle einschätzen zu können. Dieses Gefühl revidiert sich allerdings im Laufe der Geschichte das ein oder andere Mal, denn die Autorin überrascht immer wieder mit unvorhersehbaren Ereignissen, so dass man oft nicht mehr weiß, was man von den einzelnen Charakteren halten soll. Was aber nicht weiter schlimm ist, denn die Spannung steigt so ins Unermessliche und hält sich bis zur letzten Seite.
Mädchen wie Jane gibt es in Büchern viele. Aus gutem Hause, hübsch, überall beliebt, die In- Clique der Highschool als Freundinnen, einen gutaussehenden Jungen, um den sie Viele beneiden, zum Freund… Oftmals sind das die Mädchen, die den weniger beliebten Schülern das Leben zur Hölle machen und die man als Leser nicht wirklich mag. In diesem Buch ist das anders. Sehr schnell erkennt man, dass Jane keines von diesen oberflächlichen, nur auf Äußerlichkeiten Mädchen ist, sondern mehr in ihr steckt. Sie ist sich darüber im Klaren, wie viel Glück sie mit ihrer Stellung als In- Girl hat und wie hart sie dafür kämpfen musste. Manchmal ist sie vielleicht ein wenig naiv, aber niemals arrogant oder gemein. Lediglich ihr Verhalten ihrer Mutter gegenüber ist manchmal nicht okay, angesichts der Geschichte der beiden jedoch durchaus nachvollziehbar.
Michele Jaffe hat mit „Wer schön sein will muss sterben“ einen packenden, interessanten Jugendroman mit einer authentischen und sympathischen Protagonistin geschrieben, den ich jedem, der spannende Jugendliteratur mag, nur wärmstens empfehlen kann. Mehr davon bitte!