Auf „Wer zuletzt lügt“ von L.E. Flynn wurde ich in der Programmvorschau aufmerksam, da es als fesselnder Psychothriller über Wahrheit und Lügen beworben wurde. Und da konnte ich einfach nicht widerstehen. Nachdem die ersten Meinungen eintrudelten und alle nicht so positiv waren, habe ich das Buch
erstmal liegen lassen, um es jetzt erst zu lesen.
Und auch ich muss sagen, ein Psychothriller war…mehrAuf „Wer zuletzt lügt“ von L.E. Flynn wurde ich in der Programmvorschau aufmerksam, da es als fesselnder Psychothriller über Wahrheit und Lügen beworben wurde. Und da konnte ich einfach nicht widerstehen. Nachdem die ersten Meinungen eintrudelten und alle nicht so positiv waren, habe ich das Buch erstmal liegen lassen, um es jetzt erst zu lesen.
Und auch ich muss sagen, ein Psychothriller war es für mich nicht, so gar nicht, was ich an sich schon sehr schade finde. Es ist eher ein Spiel um Wahrheit, Lügen und Geheimnisse mit ganz viel Highschool Drama. Das Buch muss ich eigentlich in zwei Hälften einteilen, denn das letzte Drittel enttäuschte, während die ersten beiden Drittel mich noch gut unterhielten und sehr gut gefielen.
Der Stil der Autorin hat mir auch sehr gefallen. Es ist alles sehr leicht und locker und sehr angenehm zu lesen. Auch wenn mir deutlich der Spannungsbogen fehlte, wie ich es von einem Thriller erwarte. Mich faszinierte mehr die Geschichte und was an ihr jetzt Lüge und Wahrheit ist. Ich mag dieses Spiel und die Geheimnisse einfach. Das ist zu Beginn schön undurchsichtig und faszinierend.
Auch die Umsetzung mit den verschiedenen Zeitebenen fand ich sehr interessant und zur Geschichte passend. So erfährt man erst nach und nach Ereignisse, die in der Gegenwart die Charaktere beeinflussen. Und kann sich so langsam mehr und mehr seine eigene Geschichte zusammenspinnen. Allerdings muss ich sagen, dass diese gegen Ende immer offensichtlicher wird und so die Überraschung doch verloren geht.
Wir erleben Fionas Geschichte. Einst ein beliebtes Cheerleader Mädchen, unsterblich verliebt in ihren heimlichen Schwarm. Erst begeht dessen Bruder Selbstmord und alles ändert sich. Sie trifft plötzlich auf Trixie und orientiert ihre Freundschaften komplett neu, bis auch diese anscheinend Selbstmord begeht. Fiona ist überzeugt, dass sie noch lebt und fängt an, die Vergangenheit aufleben zu lassen und uns zu erzählen, was das letzte Jahr passiert ist.
Wie gesagt, die Umsetzung fand ich so klasse gewählt. Man erlebt immer Fiona in der Gegenwart und dann Ereignisse aus der kürzlichen Vergangenheit, die helfen, alles besser zu verstehen und Vermutungen anzustellen. Mir hat das Buch zunächst richtig gut gefallen, denn man konnte förmlich spüren, dass da etwas nicht stimmt und ich wollte unbedingt wissen, was es denn ist. Allerdings ändert sich das im letzten Drittel, denn da wurde mir alles doch zu offensichtlich und als die Geheimnisse fast gelöst waren, ging es eigentlich nur noch um Teenie Drama statt und Thriller. Und das ist so gar nicht mein Fall. Neben der fehlenden Spannung fehlten mir allerdings auch unerwartete Twists und Überraschungen. Aber die Faszination war zumindest da, wobei am Ende dann die Enttäuschung überwiegte.
Was mich allerdings auch etwas störte, waren die Charaktere selbst. Gut, alle waren undurchsichtig, was ja gewollt ist, aber Fiona zehrte schon an meinen Nerven mit ihrer Art. Ihr ungesunden Selbstempfinden und Körpergefühl, ihre dubiose Beziehung zu dem männlichen Geschlecht und ihr fehlendes Selbstbewusstsein haben mich schon überrascht in einem Jugendbuch und oft den Kopf schütteln lassen. Ich fand ihre Motivation unschön, warum sie Trixie unbedingt finden wollte. Aber das ist ja eine persönliche Einstellung. Sonst haben wir auch alles, was in Teeniedramen nicht fehlen darf: Alkohol, Drogen, Sex, Lügen und Manipulation.
Für mich war das Buch jetzt unterhaltsam mit interessantem Beginn und enttäuschendem Ende. Aber auf keinen Fall ein Thriller, weswegen ich dieses Buch auch nicht empfehlen kann.