Ob die Gründerfigur einer Religion ("Mann Moses"), ein von Verlusten gezeichneter Aristokratensohn ("Wolfsmann") oder ein verzagter Glücksritter ("Black Hamlet") - alle drei schlagen tief im Herzen des psychoanalytischen Gedächtnisses und präsentieren sich doch auch als versierte Saboteure. Sie bekommen es mit Gespenstern und den psychoanalytischen Konzepten des Verdrängten, der Krypta und des Traumas zu tun. Dabei stehen sie dafür ein, dass Erinnerungen stets nur mangelhaft im Gedächtnis erscheinen, bringen jedoch auch die Konzeption des Werdens als "Anti-Gedächtnis" zur Geltung. Um dem Spannungsfeld zwischen Gedächtnis und Werden auf die Spur zu kommen, analysiert Tobias Hinrichs in diesem Buch die vielschichtige Gedächtniskonstruktion in Sigmund Freuds "Der Mann Moses und die monotheistische Religion" und widmet sich daraufhin dessen "berühmtestem Fall", dem Wolfsmann, der sich zeitlebens durch Finten und Rätsel wieder aus dem freudschen Gedächtnis zu befreien versuchte. Als Drittes tritt der "Black Hamlet" hinzu, Wulf Sachs' Biographie eines traditionellen Heilers, der im Südafrika der Vorapartheid zwischen gefährliche Machtdiskurse gerät.
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