Eine Kooperation von Becky Albertalli, Autorin von „Simon vs. the Homo Sapiens Agenda“, und Adam Silvera, Autor von „They both die at the End“, ist für viele Leser ein „match made in heaven“. Was kann dabei schließlich anderes herauskommen als ein phänomenal gutes Jugendbuch? „What If It’s Us“ ist
tatsächlich in vielerlei Hinsicht eine wundervolle Geschichte, voller Wärme und Witz. Allerdings gibt…mehrEine Kooperation von Becky Albertalli, Autorin von „Simon vs. the Homo Sapiens Agenda“, und Adam Silvera, Autor von „They both die at the End“, ist für viele Leser ein „match made in heaven“. Was kann dabei schließlich anderes herauskommen als ein phänomenal gutes Jugendbuch? „What If It’s Us“ ist tatsächlich in vielerlei Hinsicht eine wundervolle Geschichte, voller Wärme und Witz. Allerdings gibt es in meinen Augen auch Schwachstellen, die der Geschichte nicht erlauben mehr zu werden, und über eine süße Unterhaltung hinauszuwachsen. Mehr zu meinen Pros und Contras erfahrt ihr hier.
Beide Autoren erlaubten schon in ihren früheren Werken stets einen tiefen Einblick in die Psyche ihrer Charaktere. So auch hier: Albertalli und Silvera lassen den Leser sowohl an Arthurs als auch an Bens Leben, Erfahrungen und Emotionen hautnah teilhaben. Dazu trägt insbesondere der Schreibstil bei, der denkbar locker ist, da Ben und Arthur jeweils aus der Ich-Perspektive erzählen. Die Geschichte liest sich daher gut und schnell, da kaum rhetorische oder stilistische Mittel verwendet werden.
Reizend ist natürlich auch, wie sich Arthur und Ben ineinander verlieben. Eine erste große Liebe oder eine besonders intensive Liebesgeschichte berühren einfach. So fieberte ich auch hier mit, wie sie zueinander finden, welchen Schwierigkeiten sie begegnen und wie sie diese umschiffen. Ohne spoilern zu wollen, möchte ich auch das Ende positiv hervorheben. Becky Albertalli und Adam Silvera haben ein Glück nicht in die Kitsch-Kiste gegriffen, sondern sie bleiben realistisch, ohne die Romantik und die Hoffnung aus den Augen zu verlieren. Eine gute Gratwanderung, die das Buch zu einem guten Abschluss bringt.
Daneben gibt es jedoch leider auch einiges, das mir weniger gut gefällt. Zum einen geht meiner Meinung nach der Geschichte das besondere Etwas verloren, das wirklich guten Romanen innewohnt, da Albertalli und Silvera weitestgehend umgangssprachlich schreiben. Andere Romane stechen durch ihre Sprache, durch ihre Bildhaftigkeit und durch einen einprägsamen Schreibstil hervor und bleiben so in Erinnerung. Sie nehmen den Leser mit in eine eigene Welt. „What If It’s Us“ hat das bei mir nicht geschafft, da es sich viel mehr anfühlt, als hätte ich ein Gespräch zwischen Freunden in einer U-Bahn mitgehört. Für den Moment schön und interessant, darüber hinaus aber nicht lange in meinem Kopf lebendig.
Und geht es inzwischen in Jugendbüchern nicht mehr ohne übertriebene Dramen? Auch hier gibt es zahlreiche Komplikationen und Differenzen in den Freundeskreisen von Ben und Arthur, die sich im Verlauf des Buches zuspitzen und am Ende alle fein säuberlich aufgedröselt werden. Das war mir zu unrealistisch, es wirkte insgesamt zu konstruiert und einzig und allein zu dem Zweck vorhanden, um die Beziehung zwischen Arthur und Ben ins schlingern zu bringen.
Ein letzter Kritikpunkt, der mich persönlich gestört hat, sind die häufige Referenzen auf Harry Potter. Ab und an ist das okay, doch auf Dauer wurde es mir zu viel des Guten. Zwar las ich die Reihe gerne, doch ein „Potterhead“ bin ich gewiss nicht. Alle, die Harry Potter nicht gelesen haben (davon gibt es bestimmt einige), werden mit den Andeutungen nicht viel anfangen können.
Fazit
„What If It’s Us“ von Adam Silvera und Becky Albertalli ist eine süße Liebesgeschichte, die ihren besonderen Reiz aus der Chemie zwischen Arthur und Ben bezieht. Die Gespräche, das Nerdtum, die Annäherung, die Unsicherheit, das Anwachsen der Gefühle – all das wird ziemlich reizend zu Papier gebracht. Der Schreibstil ist äußerst locker, was zusätzlich dazu beiträgt, dass sich dieses Jugendbuch sehr zügig lesen lässt. Allerdings bietet die Geschichte keine Überraschungen, dafür aber sehr viel – in meinen Augen – konstruiertes und überflüssiges Drama. Positiv hingegen wieder ist das realistische Ende. Meine Empfehlung: Ein prima Buch für zwischendurch.