Seth und Carter sind Musikproduzenten in New York. Tagtäglich streift Seth auf der Suche nach neuen Tönen durch die Stadt. Dabei nimmt er am Washington Square Park zufällig eine unbekannte Stimme auf, die für wenige Augenblicke einen Blues-Song intoniert. Im Studio säubert er die Tonspur der Aufnahme und sampelt sie mit anderen Tonfragmenten. Aus Spaß schreibt Carter das Stück dem fiktiven Interpreten Charlie Shaw zu und stellt es mit dem Hinweis, die Aufnahme stamme aus dem Jahr 1928, ins Netz. Unter Sammlern alter Bluesplatten wird der Song im Nu zu einer viralen Sensation. Doch dann werden Carter und Seth von einem Mann kontaktiert, der behauptet, Charlie Shaw habe tatsächlich gelebt, und kurze Zeit später wird Carter von Unbekannten auf offener Straße angegriffen und schwer verletzt. Während er im Koma liegt, macht sich Seth zusammen mit Carters Schwester Leonie auf den Weg in den tiefen Süden der USA, um dort dem Geheimnis des vermeintlich fiktiven Songs auf die Spur zu kommen. Es wird eine Reise in die Vergangenheit, wo der Tod allgegenwärtig ist ...
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buecher-magazin.deVon Anfang an hat Seth kein gutes Gefühl bei den Klängen, die er auf einem seiner Streifzüge durch New York aufgenommen hat. Es ist der Bluesgesang eines Mannes, an den er sich nicht erinnert. Doch sein bester Freund Carter, mit dem zusammen er Musik produziert, ist hellauf begeistert und bearbeitet die Klänge so, dass sie wie ein alter Bluessong wirken. Dann denkt er sich den Namen Charlie Shaw aus und veröffentlicht den Song mit dem falschen Hinweis, er sei aus dem Jahr 1928, im Internet. Die Aufnahme schlägt ein - aber dann werden Charter und Seth von einem Mann kontaktiert, der behauptet, Charlie Shaw habe tatsächlich gelebt. "White Tears" ist in den USA ein Ausdruck, mit dem die Weigerung von Weißen bezeichnet wird, ihre Privilegien anzuerkennen. Er passt sehr gut auf den weißen, reichen Carter, für den Bluesmusik der Weg ist, die Authentizität und Intensität zu fühlen, die in seinem abgesicherten Leben nicht vorgesehen sind, ohne dass er sich über Leid und kulturelle Aneignung Gedanken machen würde. Aber "White Tears" ist nicht nur ein Roman über weiße Hipster-Träume, sondern plötzlich geistert der tote Charlie Shaw durch das Leben von Seth und schon bald verbinden sich Gegenwart und Vergangenheit in einer rauschhaft-blutigen Rachefantasie untrennbar miteinander.
© BÜCHERmagazin, Sonja Hartl (sh)
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