In Zeiten transkultureller Bewegungen erweist sich die Literatur, die sich aus verschiedenen Gründen nicht in nationale Grenzen einpassen lässt, als ein zentrales Untersuchungsfeld: Kulturelle Veränderungen, die durch Migration von Menschen, Ideen, Waren und Sprachen entstehen, lassen sich hier auf eine umfassende Weise analysieren. In aktuellen Fallstudien untersuchen die Beiträge dieses Bandes unter anderem kulturelle Grenzziehungen in muslimischen bzw. türkischen Gemeinschaften und setzen sich dabei mit dem neuen »Zwang zur Kultur« auseinander. Daran anschließend wird der Begriff »Weltliteratur« auf seine Brauchbarkeit in diesen Kontexten untersucht, insbesondere im Hinblick auf nicht-europäische, etwa afrikanische Repräsentationsmodelle von Literatur. Einzelanalysen von Filmen und literarischen Texten zeigen, dass die so genannte Migrationsliteratur eine ästhetische Reflexion auf kulturelle Integration einerseits, aber auch auf verschiedene Formen von sozialer, individueller und sprachlicher Desintegration andererseits ist. Der Band wird ergänzt durch zwei Interviews mit Ilja Trojanow und Feridun Zaimoglu.