Examensarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 1.7, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Staatsexamensarbeit befasst sich im Schwerpunkt mit dem Widerstand, welcher von Teilen der Landbevölkerung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gegen die Kollektivierungsmaßnahmen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) in den Jahren 1952 bis 1961 geleistet wurde. Es handelte sich dabei um eine weitverbreitete Gegenwehr, die sich gegen den von der zweiten Parteikonferenz der SED im Juni 1952 beschlossenen „Aufbau des Sozialismus“ auf dem Lande und der damit einhergehenden „Vergenossenschaftlichung“ aller Produktionsmittel richtete. Schließlich sollte nach dem Willen der Partei- und Staatsführung der gesamte bäuerliche Grund und Boden unter „Wahrung der unbedingten Freiwilligkeit“ in Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften (LPG / LPGen) zusammengeführt und somit „vergenossenschaftlicht“ werden. Außerdem sollten die Bauern und Landarbeiter jenen LPGen beitreten. Nicht eben wenige Landwirte folgten diesem Aufruf, gründeten freiwillig Produktionsgenossenschaften und arbeiteten fortan als linientreue Genossenschaftsbauern. Ein Großteil der Landbevölkerung jedoch setzte sich gegen die geforderte Sozialisierung auf vielfältige Art und Weise zur Wehr. Diese Gegenwehr ist es, die im Mittelpunkt der Betrachtungen der vorliegenden Staatsexamensarbeit stehen soll. Das genaue Ziel der Untersuchungen liegt dabei in der Analyse, Typologisierung und Darstellung jenes widerständigen Verhaltens, obgleich politischer Widerstand weder genau definiert, noch absolut gemessen werden kann und allenfalls relativ und prozessual einzuschätzen ist. Dennoch ist beabsichtigt, die Analyse des widerständigen Verhaltens in der Gliederung umzusetzen, da die Unterteilung und die Abfolge der einzelnen Darstellungen zwangsläufig von der Typologisierung der unterschiedlichen Widerstandsarten abhängig ist. Die zentrale Fragestellung der Examensarbeit lautet also: Auf welche Art und Weise hat die Landbevölkerung der DDR auf die von Partei und Staat aufoktroyierte „Sozialisierung“ ihres Eigentums reagiert und inwieweit lässt sich das jeweilige Verhalten als Widerstand deuten bzw. typisieren?