Anton Semjonowitsch Makarenko (1888-1939) leitete in den 1920er/30er Jahren mehrere Kolonien für straffällige Kinder und Jugendliche in der Ukraine. Sein literarisches Hauptwerk 'Pädagogisches Poem' wurde in über 40 Sprachen übersetzt. Bis heute gilt er als Klassiker der Pädagogik - zu Recht? In der DDR und der BRD wurde Makarenko zum Gegenstand des Kalten Krieges, sogar mit unterschiedlichen Übersetzungen in Ost und West. Die einen erklärten ihn zum bürgerlichen Reformpädagogen, die anderen zum kommunistischen Pädagogen. Kritiker hingegen sahen in ihm einen Stalinisten. Anke Dreier-Horning spürt die unterschiedlichsten Narrative und Mythen der Rezeption Makarenkos in Ost und West auf und konfrontiert diese mit den historischen Tatsachen. Ihre Analyse dekonstruiert bestehende und bisher als verlässlich angesehene Erzählformen, indem sie wirkungsmächtige Faktoren (z.B. die Erhebung Makarenkos in den Rang eines Klassikers) sichtbar macht und problematisiert. Dr. Anke Dreier-Horning, geb. 1982, Studium der Philosophie, Sozialwissenschaft und Pädagogik, Co-Geschäftsführerin des Deutschen Instituts für Heimerziehungsforschung und Lehrbeauftragte für Ethik und Geschichte der Sozialen Arbeit an der Ev. Hochschule Berlin. 2020 Promotion an der Universität Rostock, Forschungsschwerpunkte: Sowjetische Pädagogik der 1920er Jahre, DDR-Jugendhilfe und Heimerziehung, DDR-Rehabilitationspädagogik und Kinderpsychiatrie.
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